Die Amerikaner haben ein neues Lieblingsthema, über dass sie sich aufregen können: Ihr kommunistischer muslimischer Präsident Obama schreitet nicht ein, obwohl die Muslime, die ja alles Terroristen sind, direkt am Ground Zero in Manhattan in New York eine Moschee bauen wollen, um vom Muezzin-Turm „Ätschibätschi“ über die Trümmer zu rufen. Nee, so eigentlich nicht, aber so derbe anti-islamisch ist gerade die Hysterie, die da abgeht und auch teilweise hier rüberschwapt.
Zeit als die Fakten anzuschauen, was das ganze soll. Zunächst einmal:
1. Es ist keine Moschee
2. Sie ist nicht am Ground Zero
Abgesehen davon, dürften Muslime natürlich am Ground Zero ein Moschee bauen, Katholiken dürfen ja auch neben Kindergärten eine Kirche bauen.
Das müsste eigentlich genug sein, um jedem Spinner den Boden unter den Füßen jegliches Argumentes zu entziehen, aber das wird anscheinend einfach ignoriert.
Daher erscheint Jon Stewart zur Rettung und gibt seinen satirischen Senf dazu:
The Daily Show With Jon Stewart | Mon – Thurs 11p / 10c | |||
Municipal Land-Use Hearing Update | ||||
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Jetzt aber ernsthaft, Keith Olberman gibt seinen Kommentar dazu und der ist ernst, heftig und richtig. Beängstigend:
Artikel 137 der Weimarer Reichsverfassung der durch Artikel 140 des Grundgesetzes Bestandteil des Selben ist.
„Die Freiheit der Vereinigung zu Religionsgesellschaften wird gewährleistet. Der Zusammenschluß von Religionsgesellschaften innerhalb des Reichsgebiets unterliegt keinen Beschränkungen.“
Eigentlich klare Sache.
Ich sehe das Problem einfach in der extremen Berichterstattung und fehlendes „Selbstinformation“.
Ich bin ehrlich, auch mir ist im ersten, intuitiven Moment unwohl, wenn ich daran denke, dass nebenan evtl. eine Moschee gebaut wird.
Aber im zweiten Moment, wenn man mal nachdenkt, dann wird einem klar (oder sollte klar werden), dass dieses Gefühl unberechtigt ist.
Jetzt muss ich nur dahin kommen, dass mir das auch im ersten Moment klar ist 🙂
Allerdings unterliegt Amerika nicht der Weimarer Rechsverfassung.
Prinzipiell stimme ich vollkommen zu, dass der Bau der Moschee erlaubt sein muss und die zuständige Behörde hat auch „einstimmig“ laut Welt.de zugestimmt.
Trotzdem ist und bleibt es einfach eine extrem provokante Aktion nur zwei Blocks vom Ground Zero eine Moschee hochzuziehen. Man sollte eigentlich von Verantwortlichen auch ein wenig Respekt erwarten, wenn der Ort solch eine Vorgeschichte hat, die unweigerlich mit dem Islam verbunden ist. Der Ort ist halt einfach – gelinde gesagt – ungünstig gelegen.
Kleines Schmankerl am Rande: Laut Welt.de ist der Baubeginn am 11. September. Kann man auch missverstehen 😉
Quelle: http://www.welt.de/politik/ausland/article7719901/New-Yorks-Monster-Moschee-am-Ground-Zero.html
@DerSaxe:
Siehe Punkt 1.
Und die Videos. Da wird auch der Blödsinn, der im Welt-Artikel (was soll man vom Springer-Verlag anderes erwarten) steht, behandelt. „Cordoba“ und so.
Abgesehen davon, in Nordiralnd gibt es auch Terror, sowohl von Protestanten als auch Katholiken. Ist es dort auch doof, Kirchen zu bauen?
Wenn die Muslime, die dort bauen wollen, etwas mit den Anschlägen des 11.9. zu tun gehabt hätten, dann könnte ich verstehen, dass man sich aufregt. Aber nur weil sie Muslime sind und die Attentäter sich Muslime nennen? Das geht gar nicht.
Ich hätte nichts dagegen, wenn in Gotteshaus nicht gebaut wird, dann aber bitte auch die beiden christlichen Kirchen entfernen, die noch näher an Ground Zero stehen.
Zuerst einmal Danke an ui. für die Aufklärung, dass es weder um eine Moschee noch um Ground Zero geht. Das wusste ich bisher gar nicht.
Das entzieht der ganzen Diskussion natürlich die Brisanz, die es m.E. gar nicht gibt. Im Gegenteil. Ich fände es sogar einen positiven Akt, wenn an G0 eine Moschee gebaut würde. Das würde wahre Größe der ach so freien, demokratischen, westlichen Welt demonstrieren. Denn es war ja nicht die Religion, die da Flugzeuge reingejagt hat, sondern ein paar irre Psychopathen. Man sollte also auf keinen Fall eine Irrenanstalt dahin bauen.
In der aktuellen Berichterstattung handelt es sich um ein Gemeindezentrum UND eine Moschee.
Was ist nun richtig?
„Abgesehen davon, dürften Muslime natürlich am Ground Zero ein Moschee bauen, Katholiken dürfen ja auch neben Kindergärten eine Kirche bauen.“
neben kirchlichen Kindergärten werden die das wohl dürfen, und der Großteil der Kindergärten ist nunmal kirchlich.
Das heißt nicht, dass ich das richtig finde.
Neben staatlichen Kindergärten dürfen die das auch, wenn ihnen das Grundstück gehört.
Punkt 1 ist natürlich richtig. Es ist keine Moschee.
Aber das ist für die Argumentation eigentlich auch egal.