Teil 1 siehe hier
Der Tag in Belgien war dann sehr angenehm, ich wusste zwar immer noch nicht, wie ich das Ticket nach Düsseldorf bekommen sollte, aber daran dachte ich erst mal nicht. Auf der Rückfahrt nach Köln im ICE wagte es allerdings den Schaffner zu fragen, wo ich ein Ticket herbekommen würde. Der meinte, ich solle an den Automaten gehen. Ich meinte, dass ich den Zug dann verpassen würde, er meinte, dass das nicht schlimm sei, es würden fast viertelstündlich Züge nach Düsseldorf fahren. Obwohl die ICE-Schaffner anscheinend noch Tickets ausstellen können und Anschlusszüge besorgen können, weigerte er sich.
Der ICE kam dann 10 Minuten früher in Köln an, auch eine Seltenheit. Das gab mir jetzt also Gelegenheit am Automaten ein Ticket zu kaufen. Nur welches?
Ich bekomme jetzt leider die Story nicht mehr ganz zusammen und weiß jetzt nur noch, dass ich nicht ein Regionalbahnticket gekauft habe, sondern ein höherwertiges. Wahrscheinlich ein ICE-Ticket für € 8,25, weil keine IC-Verbindungen angezeigt wurden, nur Regional-Express und ICE, obwohl auch Regionalbahn und S-Bahn über Düsseldorf fuhren. Nur darf das der Kunde wohl nicht spitz kriegen.
Nun ging ich also zum Gleis und erfuhr laut Anzeige, dass der RE ca. 10 Minuten Verspätung haben würde. Ging wieder vom Gleis, noch auf Toilette und einen Saft kaufen, ging wieder aufs Gleis – und der Zug war nicht mehr da. Wurde nicht mehr angezeigt. War also wohl doch nicht 10 Minuten zu spät. Ich fragte entgeistert eine lustlose Bahnbeamtin, die wohl gerade Feierabend hatte und mit ihrem lustlosen Freund da rumstand „Wo ist denn der Zug hin?“, worauf sie nur entgegnete „Welcher Zug?“
Also ging ich wieder in die Halle und schaute mir an, welche Züge ich stattdessen nehmen könnte, stellte fest, dass es tatsächlich einen IC gab, der über Düsseldorf gefahren wäre, 6 Minuten nach dem Regional-Express. Allerdings habe ich den natürlich verpasst, denn ich dachte ja, ich würde den Regional-Express bekommen. Vor allen Dingen wollte mir die Bahn den Zug ja sowieso verheimlichen. Das nächste wäre die Regionalbahn gewesen, aber irgendwie habe ich zum Glück herausgefunden, dass der nächste Regional-Express dann doch früher am Ziel gewesen wäre.
In diesem Zug waren dann sogar Fahrkartenkontrolleure und ich habe mich schon auf die Diskussion gefreut, weil ich dachte, die würden mein iC-Ticket nicht akzeptieren, aber es ging ohne Problem durch.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich alle Details und Zugverbindungen dieser Story richtig hinbekommen habe, aber warum macht die Bahn auch alles so kompliziert? Was lernen wir daraus? A) Man darf von der Bahn keinerlei Hilfe erwarten B) Man muss sich seine Fahrtmöglichkeiten selbst durch harte Arbeit herausfinden. C) Das Preissystem macht überhaupt keinen Sinn und wenn man zur Bahn ehrlich ist, wird man verarscht.
Call to action:
Welche Bahnerlebnisse habt ihr und welche Tipps und Tricks habt ihr auf Lager?
Ich hab mir 1990 mal ein Ticket2000 im Abo geholt und bin damit 4 Jahre lang von Langenfeld nach Düsseldorf Volksgarten und zurück gefahren.
Hat immer einwandfrei geklappt.
(-;
Höherwertige Tickets gelten bei der DB immer auch in niedrigerrangigen Zügen. Ist also kein Wunder, daß es keinen Ärger gab.
ICE-Tickets sind manchmal billiger als IC-Tickets, da der IC-Aufschlag ja fix ist, der ICE-Aufschlag abhängig von der Streckenlänge. Je kürzer du fährst, desto mehr lohnt sich das ICE-Ticket.
Mein letztes Bahnerlebnis war, daß der Karlsruher Verkehrsverbund uns 82 € geschenkt hat:
Ich war mit 17 Jugendlichen im Zug unterwegs von Neustadt nach Berghausen (bei KA) und wollte zu dem Zweck 4 RegioXplus Tickets (Tageskarte gültig für bis zu 5 Personen, gültig in KVV, VPE, VGC und vgf sowie auf diversen Anschlußstrecken, z.B. nach Neustadt) à 21 € lösen. Nur leider nahm der Automat im Neustadter Hbf keine Geldscheine an (obwohl er einen blinkenden Scheinannahmeschlitz hatte). Beim Umsteigen in Maximiliansau West gab es gar keinen Automat und im folgenden Zug der AVG (S5) gab es zwar einen Automaten, aber der nahm von Haus aus keine Geldscheine an (ziemlich absurd, da er z.B. auch Monatskarten verkauft).
In dem Zug war dann auch gleich ein Kontrolleur/in-Pärchen drin. Ich fragte, was ich nun machen soll, er ging zum Zugführer, ob dieser nicht irgendwo halten könne, damit ich die Fahrscheine lösen kann. Der Fahrer wollte nicht, da meinte der Kontrolleur. ok, dann sei es ihm auch egal, wir dürften so weiterfahren. Seine Kollegin fand das nicht so toll, da sie gerade eine mutmaßliche Schwarzfahrerin notierte – sie entschied sich dann, diese auch zu begnadigen, das habe ja dann jetzt auch keinen Sinn.
Ich glaube, Tips brauchst du keine, das beste ist, mf besorgt sich im Vorverkauf Stempeltickets, aber die hast du ja schon, wie du im 1. Teil geschrieben hast. Stempeltickets gibt es nur für den Nahnverkehr und i.d.R. nicht bei der Bahn, aber oft bei Straßenbahn- und Busgesellschaften, z.B. in Essen am EVAG-Automaten direkt am Bahnhof, in Düsseldorf ebenfalls am Bahnhof am Automaten der Rheinbahn, in Wuppertal an Automaten der Schwebebahn, … ich kauf meine gerne in Karsruhe beim KVV oder in Ludwigshafen beim RNV. Natürlich gibt es nur die jeweils regional gültigen Tickets.
Ach, Georg.
Hab nicht ich erlebt sondern mein Freund: Der dachte sich, ach, ich probier mal das Handyticket aus. Bitte merken: Bei der DB niemals etwas ausprobieren!!!
Handytickt gebucht, gezahlt, in den Zug. Dort der Kontrolleur, stellt sich erstmal selbst die Frage, Handyticket, was ist das? Nachdem es ihm wieder einfällt, dass sein Arbeitgeber sowas anbietet, stellt er fest, er kann den Code nicht einlesen. Ob er zu blöd dafür war oder man dazu ein anderes Gerät braucht, keine Ahnung. Jedenfalls meinte er, ja, das ist jetzt blöd, aber er kann’s nicht einlesen, somit muss er meinen Freund als Schwarzfahrer behandeln. Mein Freund, gutmütiger Trottel wie er ist, rennt beim nächsten längeren Aufenthalt an einen Automaten und löst das Ticket nochmal. (Anmerkung: Das würde er auch nie wieder tun, versprochen!) Schaffner ist zufrieden, das Ticket kann er dann ja wieder rückerstatten lassen, ist ja nur ne pro forma-Sache, sagt Dummbeutel-Schaffner.
Mein Freund schickt die Tickets ein, schildert den Sachverhalt – und erhält als Antwort, dass man kulanterweise auf eine Anzeige wegen Schwarzfahrerei verzichtet. Mein Freund ist baff. Er geht zu einem Serviceschalter. Die Frau dort erklärt ihm, er hätte Recht, aber nachdem er das Ticket von der Stelle, zu der er es gesandt hat, nicht mehr zurückbekommen hat, kann er nichts mehr stornieren lassen. Und selbst wenn, müsste er 15 € zahlen.
Wir fassen zusammen:
1. Er zahlt 2x, weil der Schaffner zu blöd ist, sein Handyticket einzulesen. Man muss zugeben, seine Nachsichtigkeit gegenüber der Bahn war ebenfalls doof… Da sag nochmal einer, bei der DB gäbe es keine Kundenfreundlichkeit! (Nur anders als gedacht.)
2. Die Stelle, bei der er sein Ticket einschickt, behält das Ticket und zieht nichtmal ansatzweise in Betracht, ihm irgendetwas zu erstatten.
3. Er kriegt gütigerweise die Strafe erlassen. Weil er nicht nur ein gültiges Ticket hatte, sondern sogar noch ein 2. gekauft hat – und trotzdem als Schwarzfahrer angesehen wird.
4. Er würde für die Rückvergütung des 2. Tickets 15 € Gebühr blechen müssen (Und das bei einem Ticketpreis von um die 20 €.).
Gutes Geschäft hat sie da gemacht, die Dumme Bahn.
Leider habe ich kein Auto, kann ich mir auch nicht leisten, ich suche jedes Mal, wenn ich irgendwo hinmuss, nach einer Mitfahrgelegenheit, aber oft klappt das auch nicht, insofern ist man manchmal einfach auf die DB angewiesen. Bevor jetzt einer kommt und meint: „Dann fahrt doch nicht mit der Bahn.“ Leichter gesagt als getan.
wow. Einfach nur „wow“. Ich finde, so viel dreistigkeit und Respektlosigkeit gegen den Kunden ist nicht nur eine Unverschämtheit, sondern kriminell.
Ich habe mal meine Erfahrungen mit dem auch sehr interessanten Online Ticket der Bahn hier aufgeschrieben:
http://larsbraindump.blogsome.com/2009/05/03/die-deutsche-bahn-das-online-ticket-und-miserable-technische-losungen/
Beim morgendlichen Pendeln im Pendlerzug ging so ein Kontrolleur in Zivil (Bahn-Prüfdienst oder so) durch die Wagen, um die Fahrkarten zu kontrollieren. Die Leute sind ja in zivil, tragen aber gut sichtbar Ausweise mit Bild an ihrer Kleidung.
Anscheinend werden die total schlecht bezahlt oder dem Kollegen ist sonstwie eine Laus über die Leber gelaufen – jedenfalls war er wohl schlecht gelaunt.
Der Kontrolleur kommt also und will die Fahrkarten sehen. Ich zeige brav meine Monatskarte, alles ist wie es sein soll. Während ich ihm meine Fahrkarte zeige, schaue ich auf sein Ausweisschild. Das Bild zeigt eine deutlich jünger und anders aussehende Person. Eigentlich kann es mir ja egal sein, aber ich kann es mir nicht verkneifen und sage betont scherzhaft und lächelnd: „Sind Sie das da auf dem Bild?“
Kontrolletti versteht keinen Spaß und fühlt sich sogleich angepisst: „Wenn Sie es nicht glauben, kann ich ja die Polizei rufen und dann können wir das am nächsten Bahnhof klären. Den Einsatz bezahlen Sie dann aber!“, blafft er zurück.
Ich so immernoch lächelnd: „Ich denke, den Einsatz würden Sie dann bezahlen, wenn Sie wegen sowas grundlos die Polizei rufen…“
Er so: „*maulmaulblabla*“
Der Kontrolleur kontrolliert weiter, merkt dann anscheinend aber langsam, dass er etwas überreagiert hat und kommt nach einer Minute nochmal zurück. „Muss man ja alles nicht so eng sehen, nicht?“, sagt er dann schonwieder halbfreundlich.
Na also. War ja von mir auch nicht böse gemeint.
Trotzdem, diese Zivilschaffner fallen meistens durch besondere Unfreundlichkeit auf.