Gedanken vom Pferd – Gastkolumne von Weidler

Gelungenes Advertising in der Apotheke.

Ich benötigte ein Gel-Kühlkissen für meinen Knöchel. Die Apothekerin verschwand im Lager und kam kurz darauf mit einer Auswahl an Artikeln zurück. Sie erklärte mir Vorzüge, Funktionsweisen und Unterschiede der einzelnen Produkte. Ich hörte ihr nicht richtig zu. Mir war klar, dass ich das mit den Pinguinen auf der Packung nehmen würde.

Bei der Außenbestuhlung des Nordsee-Imbisses spielte ein alter Mann Geige. Den Godfather Waltz. Immer und immer wieder. Er war der schlechteste Geiger in der Öffentlichkeit, den ich je gehört hatte.

Er war so schlecht, dass auch musikalisch völlig unbedarfte nicht umhin kamen, die Falschheit praktisch jedes einzelnen Tons zu bemerken.
Während ich gegen mein Gewissen ein Matjesbrötchen genoss, erfreute ich mich der leidenden Blicke der Imbiss-Besucher, der Leute auf den Bänken um den Fußgängerzonen-Brunnen und des Nordsee-Personals.

Bevor ich ging, warf ich ihm zwei Euro in den Geigenkasten, um ihn weiter zu ermutigen.

“Wir nehmen alle guten Ideen und entfernen das Gute daraus.”
(GEZ)

(Vom Autor frei erfundenes Zitat)

Ein Mann saß auf einer Parkbank und wollte sich eine Pfeife mit Streichhölzern anzünden. Das klappte nicht so richtig wegen des kräftigen Windes.
Eine stark übergewichtige Frau kam gerade des Weges, sah die Not und manövrierte ihren als Windschutz perfekt geeigneten Körper in die richtige Position, so dass die Befeuerung der Pfeife nun gelang.

Solche Gesten sind das reißfeste Material im Faden, an dem der Glaube an die Menschheit hängt.