Gastkolumne von Weidler

Von spiegel.de:
„Wenn selbst in Ländern wie Italien oder Irland ein Rauchverbot durchsetzbar ist, sollte dies auch bei uns möglich sein“, so Kaupa.

Wenn ich Italiener oder Ire wäre, würde ich jetzt vermutlich „Was soll denn das bitte heißen?“ denken.

Ich träumte, ich lief in einem weiß-rot geringelten Schlafanzug in die Stadt.
Die Leute betrachteten mich verängstigt. Vorhänge wurden zugezogen, Fenster geschlossen, spielende Kinder von ihren Müttern von der Straße geholt.

Auf dem Rückweg kam mir ein Mann entgegen, barfuß, bekleidet mit einem türkisenen Frottee-Bademantel und einer Kaffeetasse in der Hand.
Wir nickten uns respektvoll, aber auch distanziert zu – warnend.
Wie sich zwei Profi-Killer zunicken würden.

Aus Paolo Coelhos „Der Alchimist“:

„Der Morgen ist klüger als der Abend.“

Sehr richtig. Der Morgen trinkt keinen Alkohol, raucht nicht und nimmt sich jedes mal vor, abends bei Zeiten ins Bett zu gehen.

Ich geh ja jetzt ab und zu schwimmen.
a) Weil man als Arbeitsloser ja sowieso nichts besseres zu tun hat und b) so aus Vergnügen halt.

Heute hab ich mir eine Schwimmbrille gekauft. Damit ich nicht immer 24 Stunden wie ein Bekiffter herumrenne, sobald meine Augen einmal Kontakt zu Chlorwasser hatten.

Im Wasser planschte vergnüglich eine Horde Rentner. Dabei hatte ich eine Zeit gewählt, in der – so vermutete ich zumindest – alle Rentner in Supermärkten unterwegs sind, um dort Arbeitnehmern, die in ihrer Mittagspause schnell was einkaufen wollen, das Leben zur Hölle zu machen.

Schnell stellte ich fest, dass eine Schwimmbrille nicht nur die Augen schützt. Nein, sie verleiht einem zudem die Fähigkeit, unter Wasser sehen zu können.

Rote Augen zu haben ist gar nicht so schlimm.