Also um es erst mal klar zustellen: Was Facebook an Postings auf seiner Seite zulässt oder nicht, hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, Facebook kann das ganz klar selbst entscheiden. Facebook ist eine Webseite, ein Dienst, der einem einen Service anbietet. Wenn man mit dem Service und den Bedingungen nicht einverstanden ist, muss man den Service nicht nutzen.

Das findet natürlich seine Einschränkung, wenn geltendes Recht verletzt wird. Nutzer von Facebook haben sich allerdings nicht nur an geltendes Recht zu halten, sondern auch an die AGB. Soll heißen, wenn Facebook – aus welchem Grund auch immer – sagen würde, das Wort „Banane“ dürfe in Postings nicht vorkommen, dann wäre das eben so.

Nur, was ist, wenn sich Facebook eben nicht an die selbst auferlegten Standards hält? Es gibt ja Gemeinschaftsstandards. Ich habe schon viele zur Gewalt aufrufenden, rassistischen Hass-Postings gemeldet, allerdings meist die Antwort von Facebook bekommen „Vielen Dank, bla bla bla… haben festgestellt, dass es nicht gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt.“ Hm, kennen die eigentlich ihre eigenen Standards? Da fühlt man sich natürlich vor den Kopf gestoßen, wenn sie von dem Nutzer fordern mitzuhelfen und dieser dann so vor den Kopf gestoßen wird.

Denn in seinen Gemeinschaftsstandards schreibt Facebook ziemlich klar:

„Facebook entfernt sämtliche Hassbotschaften, d. h. Inhalte, die Personen aufgrund der folgenden Eigenschaften direkt angreifen:

Rasse,
Ethnizität,
Nationale Herkunft,
Religiöse Zugehörigkeit,
Sexuelle Orientierung,
Geschlecht bzw. geschlechtliche Identität oder
Schwere Behinderungen oder Krankheiten.

Die Präsenz von Organisationen und Personen, die Hass gegen diese geschützten Gruppen schüren, ist auf Facebook nicht zulässig. Wie bei allen unseren Standards vertrauen wir darauf, dass unsere Gemeinschaft uns entsprechende Inhalte meldet.“ (facebook.com/communitystandards/)

Dann gibt es allerdings die Facebookseite „Berlin wehrt sich“, die auch das die Tage vielgepostete Bild des toten Flüchtlingskindes am Strand gepostet hat. Schreibt allerdings dazu „Wir TRAUERN NICHT sondern wie FEIERN ES!“ und noch mehr.

screenshot berlin wehrt sich

Natürlich haben einige diese ekelhafte Menschenfeindlichkeit gemeldet, die eindeutig gegen Facebooksgemeinschaftsstandards verstößt. Diese bekamen dann folgende Rückmeldung von Facebook:

facebook meldung

Wir merken also, Facebook ist das egal, Facebook will uns nur beschäftigen, Facebook will, dass wir uns möglichst lange auf Facebook aufhalten. Zeit für Deinen Freund und Helfer, die Polizei!

Die Berliner polizei hat nämlich – im Gegensatz zu Facebook – schnell reagiert. Sie haben einen Kommentar unter dem Bild dagelassen.

Und geschrieben, dass sie vorbeikommen. Vielleicht ein bisschen blöd, den Täter vorher zu warnen, aber immerhin waren sie wirklich da, wie sie laut Pressemitteilung bekanntgaben.

Die Polizei kam mit richterlich angeordnetem Durchsuchungsbefehl, nahm den Computer und zwei Mobiltelefone mit und „Die Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und Volksverhetzung dauern an.“ Ätsch.