Gastartikel von Weidler aus der Reihe „Gedanken vom Pferd“
Einige Wespen bearbeiten gierig das Stück Lammfilet, das noch vom Vortag übrig ist.
Wie bei schillernden Partygästen nicht unüblich, ignorieren sie dabei die zu Dutzenden ebenfalls anwesenden Fliegen aller Couleur, können sich jedoch – wie ebenfalls nicht unüblich – umgekehrt deren vollen Aufmerksamkeit ihnen gegenüber absolut sicher sein.
Fragile Schwebefliegen umkreisen in seeliger Verzückung die pinkenen Drehverschlüsse der Mineralwasserflaschen, lautlos in ihre eigene Welt versunken.
Eine riesige Mutantenstubenfliege vertreibt sich die Zeit, in dem sie die kleineren Fleischfliegen am Nudelsalat aufmischt.
Als eine Hornisse sich anschickt, ihre Version von „Aufmischen“ zu illustrieren, verpisst sich der mutierte Prolet dann aber prompt und kleinlaut. Der orange gestreifte Riese – eindeutig im Schwanzvergleich allen Anwesenden überlegen – versucht dann auch gleich, eine der Wespen abzuschleppen, allerdings vergebens. Zwar groß, stellt er sich doch zu plump und trottelig an.
Eine einzelne unbeachtete Gartenameise findet eine hochprozentige Pfütze aus einem umhergestreuten Früchtedessert, beschließt, für heute auf die Meldepflicht des totalitären Gartenameisenstaates zu scheißen und gibt sich ordentlich die Kanne.
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