Hier also, wie versprochen, die Geschichte des neuen Trios aus der Tschechei. Am Freitag vor einer Woche sollten sie ankommen und am Abend gleich spielen. Der erste der drei sollte gleich um 8 Uhr morgens aufschlagen und von mir in Empfang genommen werden. Die Nacht davor war aufgrund von Feierei sehr kurz, dementsprechend war ich sehr müde und zerknirscht, als ich erfuhr, dass mein Musikus zwar überall am Flughafen ausgerufen wurde, aber nirgends aufzutreiben war.
Da keine weiteren Informationen vorlagen, blieb mir nur übrig, zu warten. Vielleicht würde er ja mit den anderen beiden am Nachmittag auftauchen. Am Nachtmittag tauchte er tatsächlich auf, nur die beiden anderen waren nicht da. Ihr Flug aus Prag wurde ersatzlos gestrichen.
Also fiel die Live-Musik in der Bar an dem Abend aus. Nur, am nächsten Tag konnten sie auch nicht ankommen, denn da war Seetag und einen Hubschrauberlandeplatz haben wir nicht. Also mussten wir schnell ein Programm zusammenzaubern. Ich spielte ein wenig Bar-Piano – was ich übrigens hasse, die Tischgespräche mit Musik zu begleiten; wenn Musik, dann sollen die Passagiere gefälligst auch zuhören – und das Showensemble half aus mit einem eilig zusammengestellten Liederabend.
Am Sonntag in Korsika war das Trio dann endlich komplett, nicht ohne mir zu erzählen, dass sie in Frankreich umsteigen mussten, ihnen aber niemand erzählt hatte, dass es in Paris zwei Flughafen gibt, der an dem sie ankamen und der am anderen Ende der Stadt zu dem sie hinmussten, wie sie kurz davor erfuhren. Sie hätten es also fast wieder nicht geschafft, doch dank einer immens hohen Taxirechnung kamen sie dann doch noch irgendwie auf den Flieger.
Beim ersten Konzert legte dann der Pianist ein furioses Bluesklaviersolo hin, in das er sich so hinein vertiefte, dass er dabei mit dem Kopf auf die Kante des Flügels schlug und ihm das Blut aus der kahlen Stirn tropfte. Das nenne ich Einsatz.
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