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Der Papst ist scheißegal

Ich fände es gut, wenn der Papst einen anderen Vokal im Namen hätte, dann hieße es nämlich der pupst. So, genug der Albernheiten, jetzt was Ernstes.

Es ist ein großes Thema, dass der Papst gerade in Deutschland ist, im Bundestag sprechen wird, 30 Millionen Euro verpulvert, mehr als die katholische Kirche jemals an Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer der Kirche ausgegeben hat und mehr Religiosität in Deutschland fordert.

Die Bild war ja schon immer großer Papst-Fan, aber wenn man jetzt Spiegel Online aufruft, sind die es plötzlich auch, als seien sie vom Strahl Gottes getroffen worden. Das ist natürlich alles Unfug, und wenn der Papst es darf, möchte ich auch im Bundestag reden, ich habe nämlich starke Argumente zu viel Religiosität in Deutschland anzuprangern.

Letzte Nacht ist etwas in den USA passiert, etwas sehr Wichtiges und sowohl SpiegelOnline ist sich nicht zu schade, das überhaupt nicht auf ihrer Titelseite zu haben (Bei Bild online stand es wenigstens – ich bin angenehm überrascht). Ein vermutlich unschuldiger Mann wurde vom Bundesstaat Georgia umgebracht. Und der aussichtsreichste Präsidentschaftskandidat, Rick Perry, schwulenfeindlich und gottesfürchtig (er versammelt Menschen in einem Stadion, um zu beten, damit Gott die Naturkatastrophen sein lässt) reitet auf der Blutlust der Amerikaner herum, um sich ins Amt zu manövrieren.

Was soll das denn? Überall Menschenrechte einfordern und weltweit Polizei spielen, aber den eigenen Laden nicht sauber kriegen? Und niemand reagiert. Niemand schert sich drum, dass es in den USA die Todesstrafe gibt – das einzige angeblich demokratische Land, in dem Menschen vom Staat umgebracht werden. Und damit ist nicht nur die mangelnde Krankenversorgung gemeint.

Komisch, haben die Mächtigen dieser Welt, die Staatschefs, die Religionsführer, der Papst, alle moralischen Menschen nicht die Aufgabe, bei so etwas sich zumindest mal zu räuspern und das zu verurteilen? Wenn im mächtigsten Land der Welt, China, ein Dissident eingesperrt wird, dann sind schnell alle – inklusive der USA – dabei, was zu sagen, obwohl sie am liebsten die Klappe halten würden, wegen Wirtschaftsbeziehungen. Aber wenn im zweitmächtigsten Land der Welt, den USA, der Staat jemand umbringt – nö, das ist Business as usual. Zum Kotzen.

Der Papst macht lieber weiter Witzchen im Bundestag. Die USA wandeln sich langsam in einen fundamentalistischen Gottesstaat und ich erwarte eigentlich von jedem religiösen Führer, dass er was dagegen unternimmt, anstatt wie Rick Perry gegen Homo-Ehen zu wettern oder wie der Papst mit Merkel über Finanzmärkte zu sprechen.

Wenn ein Junge mit Barbie-Puppen spielt, führt das nicht dazu, dass er schwul wird und wenn Homosexuelle heiraten dürften, würde das Heterosexuelle in keinster Weise berühren. Da kann man mit der Schulter zucken. Aber dass Religion zu Fundamentalismus führen kann, liegt auf der Hand.

Ich will in keinster Weise irgendeine Religion für ihren bloßen Glauben verurteilen, sie liegen zwar alle falsch, aber falsch liegen ist noch kein Verbrechen. Aber wenn man sich halt einen Gott erfindet, jemanden, der über den Menschen steht, kann man damit allerlei Unfug rechtfertigen.

Und damit muss Schluss sein. Die Menschen müssen anfangen, sich mal selbst zu informieren und nicht alles einfach glauben, was ihnen vorgekaut und gefüttert wird und wenn ein Staat einen Bürger umbringt – egal ob schuldig oder nicht – dann ist es verdammt noch mal kein Rechtsstaat und kein Land mit dem man auf Freundschaft macht. Amen.

PS: Den perversen Fall vom Mord an Troy Davis kann man hier nachlesen.

Was lutscht Rick Perry?

Rick Perry ist eine ekelhafte Person. Er möchte Präsident der USA werden und ist momentan der Favorit der republikanischen Kandidaten. Er hat ein Fußballstadion gefüllt, um mit viel Beten, die Welt zu verbessern und glaubt an christliche Werte. Deswegen ist er seit 2000 Gouverneur des Staates Texas, ließ dort keine Gnade walten und die Todesstrafe so oft wie noch nie vollstrecken, zeigt keine Reue, obwohl bewiesen wurde, dass unter seiner Regentschaft auch Unschuldige vom Staat eliminiert wurden. Er ist natürlich Abtreibungsgegner und mag Schwule nicht besonders. er hält Gesetze gegen Homosexualität für angemessen und meint Waldbrände könne man durch Beten löschen und die Wirtschaftskrise sei eine Lektion Gottes. Und dieser Mann ist gerade auf dem besten Wege Obama als Präsident der USA abzulösen. Witzig, dass ihm nicht seine Positionen im Weg stehen, sondern dieses Foto:

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