Da auf einmal plötzlich immer mehr U-Bahn Überfälle in den Zeitungen auftauchen und immer mehr Stammtisch-Dumm-Laberer und Populisten mit wenig Selbstachtung meinen, sie müssten gerade mal wieder ausländerfeindliche Parolen schwingen, um Anerkennung, Wählerstimmen und Einladungen auf ein Bier zu bekommen, muss ich auch mal meinen Senf dazu geben. Auf das Bier verzichte ich.

Zuerst einmal handelt es sich bei den Meldungen um eine Nachrichtenspirale, die man deviance amplification nennt. Ist es wirklich so, dass auf einmal lauter Ausländer ältere Deutsche in der U-Bahn überfallen, beschimpfen und verprügeln? Nein, ist es nicht. Über einen Fall – den ersten – wurde berichtet und dann suchten sich die Medien auf der Jagd nach neuen Meldungen ähnliche Fälle, die geschehen, so lange die Geschichte von Interesse ist. Fakt ist, es werden auch in einem Jahr noch Menschen in der U-Bahn überfallen, da wird aber das Medieninteresse nachgelassen haben. Fakt ist auch, es wurden schon immer Menschen in der U-Bahn überfallen, nur war das Medieninteresse nicht so hoch.

Soll heißen, der Fokus der Medien liegt gerade auf der Geschichte und potenziert sich, weil es halt gerade interessant ist. Und ähnlich wie beim „Missing white woman syndrome“ müssen es eben Ausländer sein, sonst wird die Geschichte nicht interessant und man kann sich nicht so schön empören.

Allerdings hat ausgerechnet der Fall des Türken und des Griechen, die auf den Rentner einschlugen absolut gar nichts, damit zu tun, dass die beiden Ausländer waren. Ein Türke und ein Grieche, die sich verstehen, und dann auch noch beim Zuschlagen auf Deutsch pöbeln und nicht – wegen Zypern und so – gegen den anderen, sondern gemeinsam – das ist doch ein gutes Zeichen für Integration. You fucking german, Roland Koch!