Hier in Köln scheint sich gerade ein riesiges politisches Sommerloch aufgetan zu haben. Wenn sich die Löcher schon nicht durch den U-Bahn-Bau von selbst auftun, muss man eben suchen.
Foto von Markus Ram (some rights reserved)
Aber ganz von vorne, was ist gestern passiert? Nun, Sabine Müller, die Vorsitzende des Umweltausschusses, möchte das Grillen in den Kölner Grünanlagen komplett verbieten. Oder es will sich jemand ins Gerede bringen und sagt mal etwas total Dummes, um in die Zeitung zu kommen. Davon sind Politiker auch nicht gefreit, im Gegenteil. Wobei ich eigentlich gerade von Politikern mehr erwarte. Ich würde Politiker lieber mit Uni-Professoren verwechseln, als mit Teilnehmern von Nachmittags-Talkshows im Privatfernsehen.
Das Grillen verbieten also. In Deutschland. Dem Grill-Land Nummer 1. Niemand liebt das Grillen mehr als Deutsche. Außer vielleicht Türken und was gibt es integrativeres und völkerverständigenderes als ein kleines Grillfest?
Na gut, allerdings ist Deutschland auch das Nr. 1 Land der Verbote. Also, was sind Sabine Müllers Argumente?
Der Kampf gegen den Müll. Jährlich kostete dieser Kampf 500.000 Euro. Die Abfallwirtschaftsbetriebe verteilen bei gutem Wetter zwar massenhaft Müllsäcke und der Oberbürgermeister appelliert an den Verstand der Grillenden ihren Müll doch weg zu machen, doch alle Mühen scheinen umsonst zu sein.
Es gibt tatsächlich Leute, die ihren Müll liegen lassen. Und Müller weiß, dass die Haushaltslage beschissen aussieht und außerdem der Müll Ratten und anderes Ungeziefer anziehe.
Also muss ein komplettes Verbot her?
So etwas nennt man Kollektiv-Strafe und Wikipedia weiß, eine Kollektiv-Strafe „widerspricht der aufgeklärten Grundhaltung europäischer Kulturtradition, wonach jeder für seine Taten eine individuelle Verantwortung trägt.“ und dass sie „mit rechtsstaatlichen Grundsätzen nicht vereinbar“ ist.
Mit dummem Stammtisch-Gerede von unterqualifizierten Politikern anscheinend aber schon.
Es steckt auch noch ein weiterer Denkfehler drin.
Stellen wir uns mal vor, das Grillen wäre tatsächlich unter Strafe gestellt. Dann bräuchte man doch Leute, die die Einhaltung des Verbotes kontrollieren. Denn sonst ist es ja wirkungslos.
Da habe ich einen Alternativvorschlag: Wenn der liegen gelassene Müll, der beim Grillen entsteht, das Problem ist, warum verbietet man dann nicht den Müll liegen zu lassen? Das wäre doch der erste Gedanke oder nicht?
Dann braucht man auch keine Leute bezahlen, die für die Einhaltung des Grillverbotes Streife laufen, sondern kann diese Leute die Müllsünder schnappen lassen. Und die meinetwegen mit einer Geldstrafe von 500.000 Euro belegen, dann kann der Haushalt der Stadt auch ohne Probleme die Abfallwirtschaftsbetriebe bezahlen. Wählt mich.
Neueste Kommentare