Peter Plate bekam mit Rosenstolz einen Bambi und nutzte die Dankesrede, um sich zu beschweren, dass Bushido auch einen Bambi bekam:
Was ist geschehen? Ein Künstler gönnt einem anderen den Bambi nicht? Neid?
Nein, Quatsch, natürlich hat ein homophober und frauenfeindlicher Typ wie Bushido keinerlei Auszeichnung in irgendeiner Weise verdient. Aber dass bei solchen Preisverleihungen Leute ausgezeichnet werden, die einen Preis verdient haben, ist ja auch nicht normal. Schließlich hat ja auch Rosenstolz einen Preis bekommen, ich habe keine Ahnung in welcher Kategorie, hab das ja nicht gesehen, aber die Musik von denen ist ja auch unerträglich.
Und Bushido bekam ja nicht den Feminismus-Award, sondern den Preis für Integration. Und wenn ein ehemals harter Gangster-Rapper jetzt zusammen mit Peter Maffay Pipi-Schlager macht, dann ist das doch integrativ, oder nicht? Immerhin besser, als wenn sie Sarrazin den Preis gegeben hätten und sie haben bestimmt mit dem Gedanken gespielt, denn Skandale sind gut fürs Geschäft.
Aber von vorne, was ist denn so ein Bambi eigentlich? Nun, das ist der Preis des Burda-Konzerns. Hubert Burda setzt sich mit seinen Chefredakteuren hin und überlegt: „Hm, wem geben wir dieses Jahr mal einen Preis?“ – also mit einem Oscar oder anderen Preisen ist das natürlich nicht vergleichbar, es ist eher so, wie wenn Rupert Murdoch sich mit seinen Leuten hinsetzt und überlegt „Hm, wem geben wir unseren Preis für investigativen Journalismus? Hey, wie wär’s, Fox News!“ mit dem Zusatz, dass man Johannes Heesters jedes Jahr einen Bambi gibt, bis er tot umfällt.
Es ist also eine vollkommen willkürliche Auszeichnung und ich denke, es geht weder dem Burda-Konzern, noch den Preisträgern darum, die Welt zu verbessern, sondern im Gerede zu bleiben. Hauptsache Peter Plate kann morgen noch in den Spiegel schauen. Das möchte er nämlich.
Wenn man der Jury-Begründung Glauben schenken mag, dann ist Bushido ein Heiliger, denn „Bushido setzt sich ein gegen Gewalt und für ein respektvolles Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft“, so der Verlag. Aber dass die keine Ahnung von gut und böse haben, zeigt sich ja auch daran, dass „Männerherzen 2“ einen Bambi für besten Film national gewonnen hat. Thomas Gottschalk hat den Preis für „TV-Medienereignis“ des Jahres gewonnen und der Verlag meinte damit seine imperialistische dummdeutsche „Wetten Dass…“ Show im Sommer aus der von Deutschen besetzten Stierkampf-Arena von Mallorca. Dabei weiß doch jeder, dass das TV-Ereignis des Jahres der Sturz von Samuel Koch war, in einer anderen „Wetten Dass…“ – Show.
Und wieso gibt es überhaupt einen Preis für Integration? Was soll das denn jetzt bedeuten eigentlich? Werden damit jetzt möglichst brave Ausländer in Deutschland geehrt? Müsste es nicht besser einen Preis für Verständnis und aufeinander zugehen, geben? Ich finde – unabhängig davon, wer den Preis bekommt – das schon sehr bedenklich, dass belohnt wird, wer uns Deutschen passt. Wir haben ja sogar einen Integrationsminister! Und der ist auch noch von der FDP! Ach Du meine Güte und dann sagt der auch noch Sachen wie: „Er bedient üble Klischees, aber er nutzt auch seine Popularität, um gute Botschaften zu verbreiten, etwa: Ausländer, die hier leben, müssen die deutsche Sprache lernen.“ – da kenne ich aber einige Politiker, die üblere Klischees bedienen. Integration funktioniert nicht über Zwang. Wie wäre es damit – Bambi für Integration abschaffen, Bambi komplett abschaffen, Bushido abschaffen, FDP abschaffen (da sind wir auf einem guten Weg) und diese ganzen Masken und Ängste abschaffen. Ich will doch morgens noch in den Spiegel schauen können.
PS: Den lustigsten Satz las ich auf „Deutschland today„: „Bushido ist heute Gesprächspartner und Ratgeber für Politiker.“ Au weia.
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