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Komplettes Durcheinander

Okay, wo fange ich an. Ich muss zugeben, dass ich mich gerade etwas unwohl fühle, die 10 Minuten zu schreiben, denn es ist wieder so, dass tausende Dinge zu erledigen sind und es ist nicht möglich, sie alle an einem nachmittag zu erledigen. Aber die 10 Minuten her zu canceln und stattdessen irgendwas zu machen, würde es auch nicht bringen. Ich versuche mich ja zu sammeln und zu überlegen, was jetzt das wichtigste ist, aber da komme ich eben nicht drauf.

Nur ist das jetzt der vierte oder fünfte Artikel und ich bin mich nur am Beklagen. Wäre es nicht vielleicht wichtiger, sich auf das positive zu konzentrieren? Wenigstens in diesen 10 Minuten was positives zu schreiben? Zum Beispiel, dass gestern weder eine schöne Show war, mein BOING! Comedy Club (Wer es nicht kennt, schaut hier: www.boingcomedy.de).

Gestern im Publikum, war eine Gruppe Wirtschaftsingenieure. Also dachte ich, dass ich hier im Blog vielleicht ein paar Wirtschaftsingenieuer-Witze posten kann, schließlich läuft meine Seite mit den kürzesten Witzen und die Seite mit den Saarland Witzen relativ sehr gut. Also wieder etwas, um Seitenaufrufe zu kriegen. Nur wann? Schließlich wäre es weder wichtig, noch dringend, also wird es wahrscheinlich nie mehr geschehen.

Mein Termin beim Psychologen ist heute ausgefallen. Also wäre Punkt 1 der Tagesordnung, einen Ersatztermin zu finden. Gleichzeitig habe ich dem Schuster im Haus gesagt, dass ich Rezepte für neue Einlagen habe, also müsste ich auch mal vorbeikommen einen neuen Fußabdruck machen. Hab ich ihm jedenfalls versprochen. Nur ist dass das wichtigste? Schließlich würde ich es schaffen, heute endlich die Steuer fertig zu machen, das wäre wahrscheinlich das tatsächlich wichtigste. Wobei das immer so nervig ist.

Und Wäsche muss natürlich auch konstant gewaschen werden. Frisch gewaschene Wäsche liegt jetzt auf meinem Bett. Die muss noch weggeräumt werden, aber dann hat mich etwas anderes abgelenkt. Nämlich das Geschirr, dass noch in die Spülmaschine geräumt werden muss. Hätte ich auch gemacht, nur hat mich etwas anderes abgelenkt, ich hatte nämlich eine Idee für ein Posting, denn unsere Show am Sonntag hat exakt 0 Karten verkauft bis jetzt. Das ist auch etwas, was ich nicht verstehe und irgendwie mal in geregelte Bahnen lenken muss. Warum sind manche unserer Shows ausverkauft und andere nicht, wie kann ich die Werbung so lenken oder delegieren, dass es funktioniert? Wie finde ich jemand, der sich auskennt? Ich nerve schon seit Jahren den kompletten Freundeskreis mit der Frage und suche und suche und suche, aber ich finde keine Antworten, nicht im Internet und nicht von irgendwem.

Das sind so Momente, wo man sich komplett alleine fühlt auf der Welt. Aber selbst wenn man das sagt, kriegt man nur Unverständnis zurück.

Noch keine Besserung in Sicht

Es ist noch keine Besserung in Sicht. Und es geht wieder los. Wenigstens habe ich es jetzt geschafft auch am nächsten Tag an die 10 Minuten zu denken, aber im Hirn ist wieder Verkehrschaos. Schaue ich mir jetzt die Todo-Liste an? Oder mache ich erst mal de Steuer fertig, die ich vorgestern fertig kriegen wollte, aber nicht geschafft habe? Aber wann fange ich an, alles für die Show heute vorzubereiten, sollte ich das nicht als Erstes machen, ist das nicht das Wichtigste? Und muss ich nicht noch mehr Werbung machen, denn die Show ist noch nicht ausverkauft?

Und während mir die ganzen Gedanken durch den Kopf gegangen sind, alleine beim Kaffee aufsetzen, sind mir noch hunderte andere Dinge eingefallen, die ich auf die Todo-Liste setzen wollte, damit ich sie nicht vergesse. Aber ich habe sie schon wieder vergessen.

Nun ja, machen wir hier auch einfach weiter, wo wir gestern stehen geblieben sind. Es ging darum, Zeit zu sparen. Ich stelle mir vor, dass man an Facebook Zeit sparen kann. Denn es ist überhaupt nicht nötig, auf die eigene private Pinnwand etwas zu posten. Wann habe ich eigentlich damit angefangen? Das ging damit los, als Facebook immer populärer wurde und Blogs immer weniger in Erscheinung traten. Da hat man dann auch nicht mehr Sprüche oder kurze Gedanken gepostet, sondern man fing halt an, das auf Twitter oder Facebook zu tun. Hat sich einfacher verbreitet. Nur letzten Ende hat davon dann nur Facebook und Twitter was. Auf den Blogs, die nur noch lange, oft zu lange, Artikel hatten, setzte der Leserschwund ein.

Vor allen Dingen hat eine Sache aufgehört: Leute schreiben keine Kommentare mehr. Und wir alle wollen doch gelesen werden und Feedback. In the good old days hatte ich bis zu 30 Kommentare am Tag. Auch auf Youtube. Mittlerweile habe ich einen pro Monat. Nicht auf Facebook, da wird gepostet und gepostet und gepostet und auch ich kann mich nicht zurückhalten und kommentiere gerne in Gruppen und auf Pinnwänden oder bzw. Chronik, wie das mittlerweile heißt. Aber wozu? Warum? Welchen Nutzen hat es? Ich denke, ich habe eine Idee und suche dann das schnellste Ventil, um es herauszulassen und zack ist es auf Facebook. Aber interessiert es denn tatsächlich jemanden, was ich da los werde? Wenn ich einen Kommentar schreibe, denken vielleicht 2-3 Leute, „oh, gewitzt!“ und sie lächeln kurz, aber die meisten überlesen es doch, oder noch schlimmer, ärgern sich drüber. Und dann entsteht so eine doofe Diskussion, wo jeder in den Kommentaren versucht, den anderen auszustechen und man hasst sich, obwohl man, wenn man in der Kneipe bei nem Bier sitzen würde, sich wahrscheinlich verstehen würde.

Und los geht das natürlich, mit Einträgen auf meinem Privatprofil, wo das nur Personen zu sehen bekommen, die vorgeben mit mir befreundet zu sein, aber nur zum Geburtstag gratulieren, wenn es auf Facebook steht.

Das kann aber aufhören und ich bin dabei, Wege zu finden, das in den Griff zu bekommen. Nächstes mal mehr.

Chaos und Verzweiflung bei der ui.-Show

Jens am Riehmen

Nicht vergessen: Heute Abend ist ui.-Show in Köln: Wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, 50674 Köln, 20 Uhr.

„Jens, nun reiß Dich doch mal am Riehmen!“ – und Jens reißt der Riehmen. Von der Gitarre.

Ein Ausschnitt aus der ui.-Show. Wir versuchen ein Lied zu singen, doch Jens reißt der Riehmen und Erasmus und Rene blödeln rum, bis ich aufgebe, die Bühne verlasse und meinen Therapeuten suche.

Die ui.-Show in Mannheim und Köln. Termine und Infos hier: https://uiuiuiuiuiuiui.de/dieuishow

Nächste Show: Mittwoch, 22. Juni, 20 Uhr, die Wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Str. 39, Köln

5 erfolglose Versuche, online ein Bahnticket von Köln nach Münster zu kaufen

Vorhin wollte ich ein Bahnticket von Köln nach Münster online kaufen, um sicher morgen zu meinem Auftritt dort zu gelangen. Im Endeffekt habe ich dafür fast drei Stunden gebraucht.

Mein erster Versuch:

Ich gehe auf Bahn.de und logge mich ein unter Angabe des Benutzernamens und des Passwortes. Das funktioniert erst mal ohne Probleme. Ich gebe direkt in die erscheinenden Felder, die gewünschte Strecke und das Datum der Reise ein. Sofort werden mir Vorschläge geliefert. Da steht auch die Bahn, die ich nehmen will. Dummerweise der volle Preis und einzige Auswahloption „zur Buchung“. Ich habe aber die Bahncard 50, dumm nur, dass man das nirgendwo vorher ankreuzen konnte.

Was nun? Na ja, vielleicht kann ich das später noch ändern, klicke also auf „zur Buchung“. Es erscheint eine neue Seite, die mir vorschlägt, ich können doch die Bahncard 25 oder 50 kaufen, dann könne ich günstiger fahren, ich solle doch „Bahncard 50“ wählen, die würde auch nur 220 Euro kosten.

Man muss dabei bedenken, dies alles, nachdem ich eingeloggt bin, das System also eigentlich wissen müsste, dass ich eine Bahncard habe und was für eine Bahncard ich habe.

Was tun? Ich klicke auf „weiter ohne Bahncard“, das listet mir letztendlich meine Auswahl auf. Dummerweise ohne Möglichkeit einer Änderung. Die einzige Wahlmöglichkeit, die ich habe ist „weiter“ oder „abbrechen“. Es gibt kein „zurück“. Ich brauche einen Kaffee um nachzudenken, wie ich das früher immer gemacht habe mit der Online-Buchung und drücke „Logout“.

Mein zweiter Versuch:

Ich erinnere mich, ich habe immer mein Fahrtziel eingegeben vor dem Einloggen, das müsste funktionieren. Also, gesagt, getan, mit der Eingabe klappt alles, ich kann sogar eingeben, dass ich eine Bahncard 50 habe und dass ich für die Hinfahrt eine Sitzplatzreservierung wünsche, für die Rückfahrt aber nicht. Alls ganz wunderbar und ich komme auf eine Seite, die mir sagt ich solle „einloggen und buchen“. Okay, passt, ich gebe Benutzername und Kennwort ein und was passiert? Es zeigt an: „Fehler: Der Benutzername oder das Passwort ist nicht gültig.“

Äh Moment, ich hab doch genau das selbe Kennwort eingegeben wie beim ersten Versuch. Hab ich mich etwa vertippt? Geht wohl schlecht, bei copy&paste. Also versuche ich es nochmal. Wieder bekomme ich gesagt, dass irgendwas an mir ungültig sei.

Na gut, okay, wer hat mein Passwort geändert und wie bekomme ich es nun wieder? Ich klicke auf „Passwort vergessen?“ Die nächste Seite fragt mich: „Haben Sie Ihr Passwort vergessen?“ – na klar doch, Du vollidiotische Windows-Programmen ähnelnde Webseite von einem typischen Großkonzern, der alle seine Kunden generell für Vollidioten hält, weil er von sich selbst ausgeht! Verdammte Scheiße.

Langsam werde ich ungeduldig. Die Seite fordert mich auf: „Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihre E-Mail-Adresse ein.“ Okay, mach ich. „Ähm, E-Mail-Adresse, hm, egal welche?“ frage ich mich als Vollidiot, oder muss es die sein, die ich damals vor gefühlten 10 Jahren bei der Anmeldung angegeben habe? Na ich werde mal schauen, was passiert. Nutzername und E-Mail reicht der Seite allerdings nicht, sie will noch meine Kundennummer wissen. Meine Kundennummer? Was meinen die denn jetzt damit? Hab ich nicht, weiß ich nicht, hmm…

Zum Glück habe ich ja bei der Auffrischung meiner Bahncard vor kurzem einen Brief der Bahn bekommen, mit der Rechnung. Da müsste dann doch die Kundennummer drauf stehen, nachgeschaut – nein, tut sie nicht. Vielleicht meinen die ja meine Bahncard-Nummer? Nein, auch nicht, die Bahncardnummer ist zu lang und passt nicht in das Feld.

Glücklicherweise habe ich ja noch die Option „oder beantworten Sie die von Ihnen hinterlegte Frage.“ Ja, okay – was ist denn die von mir hinterlegte Frage? Nun, das weiß ich nicht mehr, die Webseite liefert aber auch nur Vorschläge zu Auswahl:

„Was ist ihr Lieblingstier?“, „Was ist ihr Lieblings-Reiseland?“, „Was ist die Nummer eines Ihrer Ausweise?“ – ich entscheide mich für Geburtsnamen meiner Mutter, weil ich das bei solchen Sachen immer wähle, wenn „Name ihrer toten Katze“ nicht zur Auswahl steht.

„Geburtsname Ihrer Mutter“ scheint es aber nicht gewesen zu sein, denn nun erscheint eine Seite auf der steht wörtlich:

„Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde, zu Ihrer Sicherheit wurde Ihr Zugang zu unserem Buchungssystem vorübergehend gesperrt, da die Anmeldung mehrfach fehlgeschlagen ist. Weitere Hinweise zum Vorgehen erhalten Sie per E-Mail an die uns bekannte E-Mail-Adresse. Vielen Dank für Ihr Verständnis.“

Okay, was mich ja immer aufregt, ist dieses sensationelle „Vielen Dank für Ihr Verständnis.“ – Die setzen also voraus, dass ich Verständnis habe und bedanken sich dafür. Ich habe aber kein Verständnis und wenn sie sich dann bedanken, ist das zynisch und sollte mit Pflastersteinen ins Grinsegesicht belohnt werden. Wo haben die eigentlich Benehmen gelernt, diese Blödbommel? Wenn schon, dann heißt das „Wir bitten um Verständnis“. Außerdem – „erhalten Sie per E-Mail an die uns bekannte E-Mail-Adresse.“? Warum fragen die mich dann nach meiner E-Mail-Adresse, wenn Sie denen doch bekannt ist? Ich brauche einen weiteren Kaffee und gebe vorerst auf.

Mein dritter Versuch:

Ich muss da anrufen und denen meinen Ärger und meinen Frust schildern. Aber wo rufe ich an? Ich klicke aufs Impressum, aber da steht keine Telefonnummer. Aber: „Ansprechpartner für alle Fragen, Wünsche, Anregungen, Beschwerden, etc. rund um den Personenverkehr finden Sie hier.“ und ein Link zum „Kontakt“. Tatsächlich stehen da auch Telefonnummern, allesamt kostenpflichtig. Moment mal – der Service ist scheiße, ich beschäftige mich stundenlang damit, dass ich eine Bahnkarte bekomme und um den Hornochsen zu sagen, dass alles kacke ist und ich ne Fahrkarte will, also quasi ihnen Geld in den Arsch schieben möchte, soll ich auch noch extra bezahlen? Egal, ich bin verzweifelt, außerdem ist das vielleicht spaßig, ein paar Callcenter-Tussis anzuschnauzen, also wähle ich die Nummer, die mich mit einer echten Person am anderen Ende der Leitung verbinden soll. Diese sagt:

„Herzlich Willkommen beim Bahncard- und Jahrescard-Service der Deutschen Bahn. Um Ihre Fragen schneller beantworten zu können, bitten wir um Angabe Ihrer Servicewünsche.“

„Also…“ sage ich, doch die Frau unterbricht mich: „Für Fragen rund um ihre Karte, drücken sie bitte die ‚1‘. Haben Sie Fragen zu Bahn-Bonus, dem Prämienprogramm für Bahnfahrer…“

Genervt drücke ich die „3“. Es klingelt einmal, dann sagt eine andere Stimme: „Zur Sicherung unserer Service-Qualität werden einzelne Gespräche mitgehört.“ – Ach, das wäre ja auch zu blöd, wenn ich mit denen rede und sie nicht mithören! Dann rede ich ja gegen eine Wand! „Wenn sie uns zu Gesprächsbeginn einen Hinweis geben, verzichten wir auf diese Maßnahme.“

Als dann endlich ein echter Mensch mit mir spricht, versuche ich krampfhaft keinen Hinweis zu geben, damit sie mir weiterhin zuhört, sage ihr: „Hören Sie mir zu!“ und schildere Ausführlich meine Odyssee des Online-Fahrkartenkauf-Versuches. Doch sie unterbricht mich und verlangt nach meiner Bahncard-Nummer. Na gut, dann hol ich die mal wieder. Und erkläre ihr ein zweites Mal mein Anliegen. Sie unterbricht mich wieder: „Ja, passen Sie auf, Herr Wolff, da gibt es zwei Möglichkeiten, weil ich bin nicht der Ansprechpartner für Online-Buchungen. Nicht? Und warum schimpft die mit mir? Ich wollte doch schimpfen! Sie stellt mir Bedingungen: „Entweder ich geb‘ Ihnen eine Telefonnummer, wo sie das alles erfahren, oder wir machen es telefonisch, dass sie die Fahrkarte hier buchen und ich gebe ihnen die Telefonnummer im Anspruch, äh, im Anschluss.“

Ich frage sie: „Wenn ich jetzt per Telefon eine Fahrkarte bestelle, wie kommt die dann zu mir?“ Sie antwortet ganz ehrlich: „Kann ich Ihnen per Online-Ticket auf den Rechner schicken… oder an einen Automaten zur Abholung.“ – An einem Automaten an dem ich Tickets auch ohne telefonische Bestellung bekomme? Oder online, wo ich gerade versucht habe Tickets zu bestellen?

Nichtsdestotrotz mache ich den Spaß mit und gebe ein weiteres Mal meine Wünsche bekannt – allerdings muss ich erst mein Geburtstagsdatum, meine Wohnadresse, meine E-Mail-Adresse, meine Kto.-Nr., meine Bankleitzahl, meinen Namen und die Gültigkeitsdauer meiner Bahncard sagen, außerdem, ob ich Punkte sammle. Sie sagt der Preis für das Ticket sei € 35,-„. Hier das weitere Gespräch im Wortlaut:

ich: „Nee, Moment, das Ticket kostet € 15,50 hin, zurück nochmal, macht € 31,-, Sitzplatzreservierung kostet € 2,-, macht € 33,-.“
sie: „Die Online-Reservierung kostet € 2,-, bei uns kostet sie € 4,-, das gesamte Ticket hin- und zurück kostet € 31,-„
ich: „Häää?“
sie: „Sie haben ja die Bahncard 50. Und normalerweise kostet es € 62,- hin- und zurück und da sie ja 50% Ermäßigung bekommen, kostet es nur € 31,-.“
ich: „Richtig, und die Sitzplatzreservierung kostet € 2,-.“
sie: „Im Internet, ja, aber nicht telefonisch.“
ich: „Ich hab doch versucht im Internet das Ticket zu kaufen!“
sie: „Es ist leider so.“
ich: „Ich zahl doch jetzt nicht € 2,- mehr für eine Sitzplatzreservierung und dann noch dieses Gespräch, dass auch schon mehr als € 2,- kostet.“
sie: „Ich hab Ihnen ja angeboten, dass ich Ihnen die Telefonnummer gebe oder das wir das telefonisch machen.“
ich: „Aber sie haben mir nicht gesagt, dass das jetzt noch teurer wird!“
sie: „Nur die Sitzplatzreservierung! Die Fahrkarte ist ja nicht teurer.“

Ich lasse mir die Telefonnummer geben. Sie sagt: „01805….“, ich stelle fest: „Das ist ja wieder eine kostenpflichtige Nummer!“ und lege enttäuscht auf. Ich brauche einen weiteren Kaffee.

Mein vierter Versuch:

Mittlerweile ist eine E-Mail von der Bahn angekommen:

Sehr geehrter Herr Wolff,

es konnte Ihnen kein neues Passwort vergeben werden, da Ihre Eingaben
nicht mit den hinterlegten Kundendaten übereinstimmten.

Aus Sicherheitsgründen wurde daher Ihr Zugang zu unserem Buchungssystem
für 30 Minuten gesperrt.

Um ein neues Passwort zu erhalten, kontaktieren Sie bitte unser Service-
center unter der folgenden Adresse
(täglich von 07:30 bis 21:00 Uhr):

DB Vertrieb GmbH
Fulfillment Center
Postfach 60 05 03
D-22205 Hamburg

E-Mail: fahrkartenservice@bahn.de

Eine Adresse, die man nur zwischen 7:30 Uhr bis 21:00 Uhr erreicht? Bitte legen Sie um 21:00 Uhr die Stifte aus der Hand und schließen Sie Ihr E-Mail-Programm. Sie können dann morgen ab 7:30 Uhr weitermachen. Da muss doch noch eine Telefonnummer irgendwo stehen, ah ja, hier, für 14 Cent/Min. Komischerweise ist es dieselbe Nummer, die mir die vorherige Bahnkollegin genannt hat, allerdings für 19 Cent/Min.

Ich rufe an, es meldet sich eine Frau „Koller, mein Name, wie kann ich Ihnen helfen?“ – „Ja, ich kriege auch gleich ’nen Koller“ sage ich und schildere erneut mein Dilemma. Sie antwortet mir kryptisch: „Ähm, Sie brauchen einen Login zu Ihrem Zugang.“

Ich verstehe nicht, fange also von vorne an. Daraufhin möchte sie meinen Namen wissen und ob man ihn mit einem oder zwei „f“ schreibe. Dann sagt sie: „Nennen sie mir bitte eine Postleitzahl“ und mein Vollidiot-Moment kommt: „Irgendeine Postleitzahl?“

Nein, natürlich meine Postleitzahl. Außerdem noch die Bahncard-Nummer, die Gültigkeitsdauer der Bahncard, meine aktuelle Anschrift, mein Geburtsdatum, meine Schuhgröße und den Mädchennamen meiner Mutter, sowie der Lieblingsnamen meiner toten Katze und eine Zahl zwischen 3 und 5. Letztendlich sagt sie noch wörtlich:

„Und dann hab ich noch eine private Telefonnummer, können Sie die mir auch bitte geben, eine Festnetznummer.“ – „Woher soll ich denn ihre private Nummer wissen? So gut kennen wir uns ja auch noch nicht, und obwohl das hier eine Bezahlnummer ist, erwarte ich von Ihnen trotzdem keine Zärtlichkeiten!“

Sie antwortet: „Gut, haben sie eine Ahnung, wie ihr Benutzername lautet?“ und nachdem ich auch diese Information weitergebe, gibt sie mir ein vorübergehendes neues Passwort. Allerdings sei das erst in einer halben Stunde freigeschaltet. Und dann solle ich mein Passwort ändern in ein mir Bekanntes. Ich antworte trotzig: „Aber das alte Passwort war mir ja bekannt.“ Sie sagt: „Das können Sie dann ja wieder eintragen.“ Ich frage: „Damit es beim nächsten Mal dann wieder sagt, es sei falsch?“, sie sagt: „Dann haben Sie einen Fehler gemacht!“

Ich bin mutig: „Es könnte doch auch sein, dass das System einen Fehler gemacht hat und nicht ich.“ – „Das kann ich nicht kontrollieren“ antwortet sie ohne zu zögern.

Meine fünfter und letzter Versuch:

Nach dem Telefonat warte ich eine halbe Stunde, trinke einen Kaffee, weine ein wenig und raffe mich dann auf, dass neue Passwort einzugeben. Natürlich klappt das Einloggen nicht. Wäre ja auch zu schön. Morgen gehe ich zu Fuß nach Münster, das geht schneller.

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Wie man kein Vorstellungsgespräch organisiert | Reisebericht Amsterdam – Köln Teil 3

Teil 1 gibt es hier, Teil 2 hier.

Aber ich will noch kurz auf den Utrechter Bahnhof zurückkommen. Ich habe ja schon oft über die Hässlichkeit deutscher Bahnhöfe gesprochen, wie sehr so manche architektonischen faux-pas und Einrichtungs-No-No’s schmerzen, doch das nehme ich alles wieder zurück. Im Vergleich zu diesem holländischen Bahnhof sind die Deutschen Bahnhöfe wahre Design-Wunder. Da steht ja alles quer in dieser wirklich hässlichen Ghetto-Wellblechhütte über den Gleisen.

Der Bahnhof ist außerdem besiedelt von radioaktiven Killerspatzen. Diese Mutanten sind mindestens doppelt, wenn nicht gar vier mal so groß wie ihre gemeinen deutschen Vertreter und haben stellenweise ein bläulich leuchtendes Fell. Mit ihrer Art sich kamikazeartig auf Krümel zu stürzen jagen sie sogar den dort ansässigen Tauben Angst und Schrecken ein und bringen ihnen Unterwürfigkeit bei. Sie verursachen dabei einen derartigen Zwitscher-Lärm wie diese absolut nutzlosen Kirmesverkäufer, die so komische Pfeifen, die man in den Mund nimmt um Vogelgeräusche zu imitieren. Dass diese Kirmesverkäufer dieselben Leute sind, die sich vor den Zug werfen, um mich um mein Bewerbungsgespräch zu bringen, halte ich für ein Gerücht.

In den Niederlanden sind allerdings die Zugbezeichnungen ehrlicher. Ein Bummelzug etwa wird nicht als Regional-Express hochgelobt, wie es die Marketingfachleute der deutschen Bahn versuchen, sondern heißt auf den Punkt gebracht: Stoptrain.

Das Vorstellungsgespräch –  darüber zu schreiben ist mir jetzt zu persönlich. Nur so viel, ich habe keine Absage, aber auch keine Zusage. Ich gehe davon aus, das ist eine Absage, aber sie waren zu feige, es mir persönlich zu sagen. Schließlich bin ich ja extra aus Amsterdam gekommen.

Am Abend nach der Vorstellung verabredete ich mich dann mit einem alten Kollegen, der mir telefonisch die Bar mitteilte in der er sei. Allerdings verstand ich kein Wort. Das „Kreatheater“, so viel verstand ich noch, aber der Straßenname war für mich unwiederholbar: „Kröjnaarechtelingkröchchenjekenskenstraat“ Was? Also hielt ich dem beflissenen Taxifahrer das Handy ans Ohr. Es ist wohl ein Fehler zu denken, dass ein holländischer Taxifahrer mehr holländisch versteht, als ein dummer deutscher Tourist. Das wurde mir klar, nachdem der Taxifahrer nach einer kurzen Fahrt, bei der das Taxameter allerdings wie die Millisekunden bei einer Stopp-Uhr auf 20 Euro ratterte, mich vor dem „Carré-Theater“ in einer komplett anderen Straße ablieferte.

Weil ich nicht nochmal 20 Euro ausgeben wollte, machte ich mich auf, die halbe Stadt zu durchqueren. Eine kleine Wanderung, um abzukühlen wäre gar nicht schlecht. Die 20 Euro gab ich dann für Auslands-Handy-Gebühren aus, da ich ständig meinen Kollegen anrufen musste, um erneut nach dem richtigen Weg zu fragen.

Die Nacht durch trank ich Bier.

Noch kurz zur Rückfahrt am nächsten Morgen. Am Amsterdamer Bahnhof war der ICE nach Hause selbstverständlich nicht da. Und wieder gab es eine Durchsage, dass der Zug an einem anderen Gleis stehe. Diese Durchsage, obwohl dreisprachig vorgetragen verpasste ich fast, weil ich mich über diese Kriminellen aufregte, die Getränkeautomaten falsch bestücken, so dass man eine Coca-Cola Zero bekommt, wenn man auf die Taste für eine normale Coca-Cola drückt. Anscheinend operieren diese Leute international. Hoffentlich werden sie mal Kirmesverkäufer.

Ich schaffte es also noch rechtzeitig zum anderen Gleis, doch da stand kein ICE, sondern irgendein alter ungeheizter Kasten. In den sollte ich trotzdem einsteigen, der ICE würde nicht ab Amsterdam fahren, sondern dieser Zug würde uns über Utrecht und Arnheim nach Emmerich bringen, wo der ICE auf uns wartete.

Bis ich also in Köln war hatte ich wieder mehr als eine halbe Stunde Verspätung, doch jetzt musste ich ja nur noch in die Linie 16 steigen und schnell nach Hause … was ist das denn? „Wegen mutwilliger Zerstörungen fällt die Linie 16 aus“? Wahrscheinlich waren das frustrierte Bahnkunden…

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Wie man kein Vorstellungsgespräch organisiert | Reisebericht Amsterdam – Köln Teil 2

Teil 1 des Berichts ist hier zu finden.

Die Stunde Wartezeit verbrachte ich damit, zu überlegen, ob ich nicht irgendeinen Regionalzug zwischenzeitlich nach Duisburg nehmen sollte und von da schauen könnte, wie es weiter geht, oder ob diese auch Verspätung hätten. Das war leider nicht herauszubekommen. Angeblich hatten sie Verspätung, aber nicht so viel. Auch rief ich in Amsterdam an, um den Bossen mitzuteilen, dass ich wohl eine Stunde Verspätung haben würde. Andere Fahrgäste berichteten mir ein Lebensmüder sei vor die Gleise gesprungen und diese Information leitete ich direkt telefonisch weiter, denn wenn das keine gute Ausrede fürs zu spät kommen ist, was denn dann?

Die Stunde Warten war endlich vorbei. Der Zug kam allerdings nicht, sondern die Anzeige schaltete sich einfach um und kündigte nun 90 Minuten Verspätung an. Moment Mal, das kann mir die Bahn doch nicht erzählen, dass die erst in dem Moment als die 60 Minuten um waren, wussten, dass der Zug noch weitere 30 Minuten braucht?

30 Minuten später stand ich wieder am Gleis und wartete. Und zwar weit draußen, denn mein reservierter Platz war ganz vorne. Irgendwann kurz vor knapp kam dann eine Durchsage, dass der Zug von einem andern Gleis abfahren würde. Dummerweise hörte ich die Durchsage nicht, denn ich war ja weit draußen. Trotzdem habe ich es irgendwie dann doch noch in den Zug geschafft.

Und wollte schlafen. Ging nicht, an zwei Vierer-Tischen, saß eine Gruppe Anzugträger, die für ihre Firma unterwegs waren. Wahrscheinlich zum ersten Mal eine Geschäftsreise, jedenfalls waren sie sehr redselig, laut und primitiv. Zum ersten Mal ohne ihre Frauen unterwegs, dass muss man Nutzen, um der Welt in möglichst lauten Diskussionen zu zeigen, wie dumm man ist und was für ein unnützes Leben man führt.

An Schlaf war jedenfalls nicht zu denken. Ein Fahrkartenkontrolleur kam auch nicht vorbei, nur ab und an kam eine Durchsage, die die derzeitige Verspätung durch gab. Und die wurde immer länger, es blieb nicht bei 90 Minuten. Zwischendurch gab es bei Duisburg noch eine defekte Oberleitung, so dass wir dann irgendwann bei 118 Minuten Verspätung angelangt waren.

Das war dann wohl auch den Schaffnern zu viel und sie informierten, dass aufgrund der großen Verspätung der Zug nicht mehr bis nach Amsterdam fahre, sondern nur bis nach Utrecht und dann dort ausgesetzt würde.

Als ich dann in Utrecht am Bahnhof war, hätte ich schon 90 Minuten lang beim Vorstellungsgespräch sein sollen. Und da ich schon seit 7 Stunden auf den Beinen war, wollte ich mir noch schnell eine Kleinigkeit zu essen holen, bevor der Zug, der mich direkt an die Amsterdam Arena bringen würde, käme.

Ich informierte also noch einmal „die Bosse“, dass das Gespräch nun zwei Stunden später zustande käme und begab mich auf das Gleis. Auf dem allerdings nichts angeschrieben war. Nur eine Durchsage unterhielt mich in feinstem holländisch. Das ich dummerweise nicht verstand, aber wenigstens veranlasste, noch einmal in die Halle zu gehen und auf die große Anzeigentafel zu schauen. In der Tat, auch dieser Zug fuhr auf einem anderen Gleis ab – das machen die Bahnleute doch aus Spaß, oder? Aber nicht nur das, nein er hätte auch noch Verspätung.

Kurz zusammengefasst, ich kam also sage und schreibe 2 Stunden 45 Minuten nach dem vereinbarten Gesprächstermin dort an, völlig durchnässt, denn der Fußweg von der Amsterdam Arena dorthin, war dann doch noch etwas länger, als ich gedacht hatte.

Teil 3 ist hier.

Auch schauen: Hier erfahrt ihr Alles über die Deutsche Bahn

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