Anscheinend verteidigen Schützenvereine ihre Heimat gegen Muslime. Und sie haben Waffen.

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Mittlerweile haben es ja wohl alle mitbekommen: Der 33-jährige Mithat Gedik kann wohl ziemlich gut schießen, war der beste Schütze der Schützenbruderschaft Sönnern-Pröbsting und der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BDHS) sagt, das gehe satzungsgemäß nicht, da er Moslem ist. Bzw. sie wollen ihn nicht bei den Bezirksmeisterschaften antreten lassen. Der Sprecher des BDHS, der eine Abdankung fordert und meint Muslime können genau so wenig in einem christlichen Verein sein, wie Handballer in einem Fußballverein, scheint mit seinen Äußerungen jedenfalls eine sehr sehr verabscheuungswürdige Person zu sein und wenn solche eine Person ins Sprecheramt gewählt wird, lässt das auch Rückschlüsse darauf zu, was Schützenvereine generell für ein Haufen sind.

Aber nun gut, erst mal langsam: Warum sollte denn ein Moslem Schützenkönig in einer harmlosen Vereinigung christlicher Menschen sein dürfen? Was ist denn das Problem daran, wenn tatsächlich nur Christen an die Waffen dürfen? Spitz formuliert, aber als was sehen sich eigentlich christliche Menschen, die ständig von Nächstenliebe faseln? Als Gruppe, die möglichst mit allem, was etwas anders ist nichts zu tun haben will?

Nun muss man natürlich zugeben, Muslime haben derzeit nicht gerade die beste PR weltweit, allerdings stelle man sich mal vor, wie es wäre, wenn Mithat kein Moslem wäre, sondern einfach eben kein Christ. Dürfen Atheisten Schützenkönig werden? Juden? Was wenn der Sprecher, meines Erachtens ein ganz schrecklicher Mensch, gesagt hätte „Der darf nicht bei uns Schützenkönig sein, der ist Jude?“. Oder Homosexuelle? Moment … da war doch mal was? Oh, natürlich, vor 2 Jahren, der Stress mit dem schwulen Schützenkönig, der mit seinem Lebenspartner und nicht seiner Frau marschieren wollte.

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Bevor ich aber weiter lästere, ein kleiner Einwand: Es geht hier um den Dachverband BDHS, selbstverständlich sind nicht alle Schützenvereine in ausgerechnet diesem Verband, sondern es gibt noch andere. Komischerweise gab es vor 5 Jahren schon einmal den Fall eines muslimischen Schützenkönigs, der dann zum Bezirksschiessen geschickt werden sollte, der BDHS dann sagte „nein“, der Verein es nicht akzeptieren wollte und dann prompt alle 1500 Mitglieder des Vereines aus dem BDHS ausgeschlossen wurden. Voll christlich. Ach ja, die Homepage des BDHS ist zum Kichern.

Aber jetzt die Überraschung:

Ich bin auch dagegen, dass ein Moslem Schützenkönig wird.

Tja, haha, hättet ihr nicht dacht, was? wie? und warum? Ganz einfach: Der Knackpunkt ist nicht Moslem, der Knackpunkt ist Schützenkönig. Ich bin dagegen, dass überhaupt jemand Schützenkönig wird. Ich finde es lächerlich, dass es Schützenvereine und andere Vereine „Für Glaube, Sitte und Heimat“ überhaupt gibt. Sitte? Bitte? Und das Heimat-Gedöns geht mir eh gegen den Strich, das ist aus einer Zeit, als es noch einen Tag brauchte, um ins nächste Dorf zu gelangen. Mittlerweile gibt es nur eine Heimat: Die Erde. Aber zurück zu Schützenvereinen: Ob da jetzt Katholiken oder Katholiken und 1 Moslem drin sind, ist mir Wurscht. Das Schlimme ist nicht, dass die keinen muslimischen Schützenkönig wollen, sondern dass die überhaupt Schützenkönige haben.
Diese Vereine, das sind Verrückte und sie haben Waffen.

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Schützen Foto by Andreas Praefcke (Own work (own photograph)) [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons