Schlagwort: ballett

Ich bin das Männerballett Wuppertal


In meinem Briefkasten lag ein Brief der „ersten großen Bocholter Karnevals-Gesellschaft e.V.“, adressiert an:

MÄNNERBALLET WUPPERTAL
Manuel Wolff
….

Nanu? Was ist denn da passiert? Also ich weiß es und sag es Euch gleich, aber erst mal zu den geheimen Dokumenten, die mir da fälschlicherweise zugesandt wurden. Diese Gesellschaft veranstaltet nämlich wieder ein – haltet Euch fest – „Gaudi-Männerballett Turnier“ und zwar schon zum fünften Mal! Na dann sollten sie doch wenigstens wissen, wie man „Ballett“ schreibt.

Also eine sehr lustige Veranstaltung, so lange man verstehen kann, was daran lustig ist, wenn verschieden Vereine sich in der „Stadthalle Werth“ treffen, um ihre „lustigen“ Männerballett-Künste zur Schau stellen. Typisch deutsch, dass bei dieser verordneten Lustigkeit am Ende auch noch ein Gewinner da steht, der sich dann Sieger im Männerballett-Turnier nennen darf. Ist das denn dann eine Auszeichnung oder ein Schimpfwort? Wenigstens ist die Veranstaltung der Bo-ka-ge (Bocholter Karnevals Gesellschaft, hihi ist das nicht witzig?) ein „Gaudi“-Turnier. Eine Suche auf Wikipedia erklärte mir, dass es noch schlimmer werden kann:

„Es gibt u.a. auch die Deutsche Meisterschaft für Männerballette die vom Bundesverband Deutscher Männerballette e.V ausgerichtet wird. Diese Veranstaltung zeigt an 2 Vorrundentagen bis zu 60 Ballette aus ganz Deutschland. Am Finaltag zeigen nochmals 20 Ballette die eigenen Shows.“

Männerballett finde ich ungefähr so witzig wie Schwulen- und Ossi-Witze, ha ha, der Mann hat Frauenkleider an und tanzt! Warum ist das lustig? Weil Männer normalerweise keine Frauenklamotten anhaben und nicht tanzen können? Na super, ist ja fast so schlimm wie eine Minstrel-Show.

Aufgrund des Briefes kann ich Euch aber über „die geheimen Verträge der Männerballett-Stars“ berichten, her meine Erkenntnisse:

1. Die Veranstaltung findet am 21.3. in der Stadthalle Werth statt und kostet € 10,-. Wer ist bereit da hinzugehen und einen Gastbeitrag für ui. darüber zu schreiben? Bitte mailt mir.

2. Rechtschreibung, Satzstellung, Grammatik und Karneval beißt sich: „Ich hoffe das wir Euch als aktive Gruppe oder als Zuschauer in diesem Jahr beim 5. Turnier begrüßen zu können.“ *hicks*

3. „Richtlinien habe ich als PDF Datei angefügt“ – an den Brief? Ich habe versucht, ihn in mein CD-Laufwerk zu schieben, ging aber nicht.

4. „Hinweis: Wir haben unsere Getränkepreise gesenkt. Es wird weiterhin darauf hingewiesen, dass der Veranstalter keine zusätzliche Unfall- und Haftpflichtversicherung für die Veranstaltung abgeschlossen hat. Im Falle eines Unfalls sind Sie nur durch ihre private oder vereinigte Unfallversicherung geschützt“ – Ich sehe da einen Zusammenhang. Aber auch witzig, wie während der Einladung plötzlich vom jovialen „Du“ zum ernsten „Sie“ gewechselt wird, sobald es gefährlich wird.

5. „Die Jury besteht aus karnevalistisch erfahrenen Preisrichtern, deren Entscheidung ausschlaggebend ist. Bewertet werden Choreographie – Gaudi Effekt – Kostüme. Das mitbringen sowie verzehren eigener Getränke u. Speisen ist nicht erlaubt und kann zum sofortigen Ausschluss der Veranstaltung führen. Die Kostümierung ist beliebig, darf jedoch nicht gegen Anstand und gute Sitten verstoßen.“

Ich hoffe jetzt ist alles klar! Ach so, eins noch: „Pommes Frites € 1,50, Currywurst € 1,80, Mantateller € 3,00“

Und ihr fragt Euch, warum ich so etwas bekomme? Nun, das ist ganz einfach, geht doch mal auf google.de und gebt „Männerballett Wuppertal“ (LINK) ein. Das hat der Veranstalter wohl auch getan und ohne zu lesen gleich auf das Impressum geklickt.

Pogo = Ballett = Moshen

Aber ja doch, einer der filigransten Tanzstile ist das Pogen, wo man zur Musik einfach wild um sich schlägt, ineinander rennt, sich gegnseitig umhaut und wieder aufhilft, um sich noch ein paar mehr Zähne auszuschlagen.

Bei diesem Tanzstil gibt es sogar mehrere Spielarten, in die diese spontanen Gewaltausbrüche strikt aufgeteilt werden. Und es gibt sogar einige Figuren, ja sogar Massenchoreographien.

Eine der harmloseren, ist der so genannte „circle pit“. Man kann es nicht im Tanzkurs lernen, aber ich glaube, im Kreis zu laufen, bekommen die meisten noch hin. Obwohl einige sogar damit ihre Schwierigkeit haben:

Dann gibt es noch die „Wall of Death“, was mich ein wenig an Takeshi’s Castle erinnert, wo die Kandidaten auf eine Tür zurasten, ohne zu wissen, ob diese auf Pappe bestand oder hart und undurchdringbar war. Mit dem einzigen Unterschied, dass hier die Kandidaten wissen, dass sie sich gleich auf jeden Fall sehr weh tun werden.

Man bildet zwei Reihen und auf Kommando des Sängers stürmen beide aufeinander los. Kleine Warnung, das sieht gleich aus, wie im Heysel-Stadion:

Beim Ballett gibt es das auch, wie der folgende Clip von „Omaha Bitch“ beweist:

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