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Warum ausgerechnet jetzt?

Liebe Bahn,

warum soll ich ausgerechnet jetzt an Ihrer BahnCard-Umfrage teilnehmen?

Ich habe eine E-Mail bekommen mit einer Einladung, als ob ich die außergewöhnliche Ehre hätte, an einer Umfrage teilzunehmen. Als ob es dafür keinen schlechter gewählten Zeitpunkt gibt.

Aber eins nach dem anderen, solche Einladungen sich mal kurz ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um an einer Umfrage für eine Firma teilzunehmen, bekommt man ja ab und an. Die Firma will damit angeblich ihren Service verbessern. Nur nützt die Umfrage dem einzelnen Teilnehmer natürlich gar nichts, sondern im Endeffekt nur der Firma. Daher locken diese Firmen meist mit einer Kleinigkeit, die man für das ausfüllen der Umfrage bekommt, zum Beispiel die Teilnahme an einer Verlosung, oder – das wäre für die Bahn passend – mit ein paar bahnbonus oder bahncomfort-Punkten.

Aber in Ihrer Mail – nichts dergleichen:

„Sehr geehrter Herr Wolff,

als BahnCard-Inhaber profitieren Sie von zahlreichen Leistungen und Services.“

Na ja. Also mir gleich mal als allererstes einen Vorwurf zu machen, ist nicht gerade nett. Ich bin ja so dankbar ihr Bahncard-Angebot nutzen zu dürfen, ich fühle mich auch sehr schuldig, dass ich einfach so ihr Angebot nutze und dafür auch noch bezahle – und mich dann immer wieder ärgere über die vielen Sonderangebote, die dann das Fahren ohne BahnCard doch günstiger machen, als das fahren mit der Bahncard50, die mir ja eigentlich den halben Preis verspricht.

Aber wir hatten ja vor Jahren schon diesen netten Briefwechsel.

„Gerne möchten wir heute von Ihnen wissen, welche der Vorteile rund um die BahnCard Sie bereits kennen, wie sie Ihnen gefallen und was wir noch verbessern können.“

Natürlich möchten sie das wissen, ich mache mich sofort heute an die Antwort. Zu Befehl!

„Deshalb möchten wir Sie herzlich bitten, uns ca. 15-20 Minuten Ihrer Zeit zu schenken und an unserer Online-Umfrage teilzunehmen.“

15 bis 20 Minuten? Also das ist jetzt echt übertrieben. Übrigens, 15 bis 20 Minuten in echter Zeit oder in Deutscher Bahn Zeit?

„Dank Ihrer Einschätzung können wir in Zukunft noch gezielter auf Ihre Wünsche eingehen und Sie mit verbesserten Leistungen überzeugen.“

Echt jetzt? Das liegt an mir? Was bekomme ich denn dafür?

„Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig.“

Ach so, das ist ja ein Ding, das man das extra erwähnen muss. Was bekomme ich denn nun dafür?

„Mit freundlichen Grüßen
Ihre

Bettina Marchl
Leiterin Kundenbindung“

Nichts? Verdammt. Leiterin Kundenbindung – wo haben Sie ihren Job gelernt? Kundenbindung ist natürlich auch ein Scherz, es gibt ja keine Konkurrenz-Eisenbahn, zu der mal wechseln könnte, wie den Stromversorger oder den Mobilfunk-Anbieter.

Also ich verzichte auf die Umfrage, wir könnten aber einen Deal ausmachen, wenn Sie mal 15-20 Minuten für eine Umfrage meinerseits haben, können Sie sich ja wieder melden.

Auch schauen: Hier erfahrt ihr Alles über die Deutsche Bahn

Es ist heute „mild“. Das kann zu großen Problemen bei der Bahn führen

Gezwitscher und Facebookblabla

Es ist heute „mild“. Das kann zu großen Problemen bei der Bahn führen.

Conan O’Brien hat gestern wenige Stunden nach meiner ui.-Show denselben Wikileaks-Witz gebracht wie ich in meinem Monolog. Er hat bei ihm auch nich funktioniert.

Das sind doch schöne Weihnachtsgeschenke: Schon jetzt erfahre ich, dass ?nächstes Jahr mein Strom und die Krankenversicherung um einiges teurer wird! Oh wie schön!

wow, Sitzplatzreservierung kostet jetzt pro Richtung 4,50 EUR. Da gab es früher ein ganzes Abteil für!

Bedingungslose Pizza – von Neustadt nach Mannheim und zurück


Zu Fuß war ich auf dem Weg durch die Innenstadt von Neustadt an der Weinstraße, auf dem Weg zum Bahnhof. Vorbei an der Eisdiele Rossi der Familie Mastrorocco, die ohne Frage das leckerste Eis der ganzen Welt hat, was man gar nicht oft genug sagen und wiederholen kann, vor allem, weil es ein Fakt ist und nicht subjektives Empfinden. Und zwar weil ich das sage.

Etwas weiter entdeckte ich eine „Pizzeria Adria“. Dort gab es laut Schild „Pizza mit Auflagen“ für € 5. Ich hätte ja gerne gewusst, was die Bedingungen waren, und wie viel man zahlen müsste, wenn man die Auflagen nicht erfüllt, doch die Zeit drängte, ich wollte nach Mannheim, zur Premiere der Mannheimer Ausgabe von „Kunst gegen Bares“, ich sollte da Kunst geben und wollte Bares nach Hause nehmen.

Am Neustadter Bahnhof sind 3 Fahrkartenautomaten, aber es standen ungefähr 50 der langsamsten Menschen der Welt davor, außerdem noch 3 Schulklassen und etliche weitere Personen, die stundenlang in ihrem Portemonnaie nach den passenden Münzen kramen. Selbstverständlich verpasste ich den Zug, mir kam es sogar vor, als ob er bei der Ein- und Ausfahrt mich grinsend auslachte.

In Mannheim angekommen, fiel mir ein riesiger Thai-Imbiss auf: „Yum Yum – original Thai Fast Food“. Sie warben allerdings mit Essstäbchen, die Lügner, die. Von wegen „Original“. Ja ok, für die Besserwisser: Auch in Thailand werden Essstäbchen benutzt, kurioserweise nur für die Suppe.

Ein anderer Laden zeigte (siehe Schild) „Easy Eat – fungy fresh food fast & fair“ – trotz der großartigen fünffachen Alliteration meinten sie wohl was anderes. „Funky“ vielleicht, nicht „pilzig“. „Pilziges frisches Essen – schnell und …“ – nun ja, „fair“ ist nicht nur „gerecht“ oder „blass“, sondern lässt sich auch mit „mittelmäßig“ übersetzen.

Schließlich war ich bei „Kunst gegen Bares“, dem Wettbewerb um das „Kapitalistenschwein des Abends“ – wer am meisten Geld ins Schweinchen bekommt, hat den Titel. Ich belegte leider nur den 2. Platz. Wie so oft hat wieder mal ein Poetry Slammer gewonnen. Ich verstehe so was nie. Die können nicht mal ein Instrument spielen, müssen nicht lustig sein, oder lustig sein, während sie ein Instrument spielen, sondern tragen einfach einen Text vor – oft noch nicht einmal auswendig! Und dann sind es Texte, die sich weder Reimen, noch sonst irgendwie einfach zu verstehen sind und nichts wichtig nehmen, außer den Autor selbst und die Achtung vor der eigenen Fähigkeit, angeblich ordentlich mit der deutschen Sprache umzugehen.

Mag aber auch sein, dass Poetry Slammer richtig gut sind und ich einfach nur zu dumm für so was bin. So wird es wahrscheinlich sein, aber ich bin lieber dumm, als mir freiwillig Sachen anzuhören, die mir jemand vorliest. Der soll mir sein Blatt geben und ich lese das dann in der Bahn auf dem Nachhauseweg. Dafür muss ich doch nicht in einem Kino-Saal sitzen mit Dolby-Surround. Ach ja, die ansonsten sehr gute Veranstaltung – und bitte nicht ernst nehmen, was ich gerade über Poetry Slammer geschrieben habe, in Wirklichkeit tue ich nicht so ignorant, wie ich bin – war in einem Kino. Was ich einerseits gut finde, andererseits verstehe ich nicht, warum Leute für echte Menschen auf der Bühne – dreidimensional sogar ohne Brille – weniger Geld ausgeben, als für – nicht mal mehr – Zelluloid, wo die einzige Arbeitsleistung des Vorführers mittlerweile darin besteht, auf den Start-Knopf zu drücken.

Nach der Aufführung ging es zurück nach Neustadt, mit der S-Bahn. Die Anzeige auf dem Bahnhof deutete an, dass der Zug sich in Schifferstadt teilen würde, die eine Hälfte würde nach Germersheim weiterfahren, die andere nach Homburg. Welche Hälfte ich davon nehmen müsste, um nach Neustadt zu kommen, stand aber nirgendwo. Irgendwie dachte ich die Homburg-Hälfte sei die richtige. Aber welche Hälfte die Homburg-Hälfte war, stand auch nirgendwo.

Also fragte ich den Bahnangestellten, in welches Teil ich den einsteigen müsse, um nach Neustadt zu kommen. Er schaute mich an, als sei ich total bekloppt: „Na in des, auf dem nach Kaiserslautern steht!“ Ach so, ja klar, das hätte doch jeder wissen müssen!

In der Bahn dann saßen zwei dumme junge Männer, aber so richtig dumm, dass es sich gewaschen hat. Der eine sang ständig die Musik von Scatman John (aus welchem Grund auch immer) und entdeckte dann am anderen Bahnsteig eine Zuganzeige, die ihn in großes Staunen versetzte:

„Gugge mol um 23:59 fährt noch e Zuch nach Berlin! Ei gugge mol uf des Schild.“

Der andere: „jo.“

„Und was do drunner steht! ,Praha‘, wasn das? Gibt‘s doch gar net. ,Praha‘, hehe, wo solln das sei? In Frankreich oder so?“
„Ich bin doch kei Geografie-Experte, was weiß ich?“
„Duii-dabda-dada-dab!“

Ja, das ist die Pfalz – Gott erhalt‘s.

aktualisiert: Nach Belgien mit der Bahn – eine Odyssee in 17 Akten


Da ich in Kürze nach Belgien muss (siehe hier), habe ich versucht, Fahrkarten bei der Bahn zu kaufen:

Akt 1: Ich gehe auf bahn.de, gebe in der Suchmaske meine gewünschten Reisedaten für die Hinreise Köln – Leuven ein. Ich erhalte die Hinweise „Gesamtpreis nicht ermittelbar“, aber gleichzeitig „zur Buchung“ und „Rückfahrt hinzufügen“. Stutzig drücke ich erst einmal auf „Rückfahrt hinzufügen“ und gebe die Daten der Rückfahrt ein.

bahn1

Akt 2: Ich erhalte 3 Fahrt-Alternativen zur Auswahl:
– „Gesamtpreis nicht ermittelbar / zur Buchung“
– „Unbekannter Auslandstarif / zur Buchung“
– „Preisauskunft nicht möglich / zur Buchung“

Mich beschleicht der Verdacht, die wollen mir ein Ticket verkaufen, ohne mir vorher den Preis zu nennen. Ist so etwas nicht illegal? Kommt da kein Verbraucherschutzverein in die Quere? Ich entscheide mich, mal „zur Buchung“ zu drücken, um zu sehen, was passiert.

Akt 3: Jetzt wollen die auch noch mein Alter wissen. Ich erhalte: „Bitte geben Sie hier das korrekte Alter der Reisenden ein – dies ist erforderlich für die Preisberechnung des Auslandstarifs (es gelten länderspezifische Altersgrenzen)“

So? Es gibt Länder, wo ein 35-jähriger günstiger reist, als ein 45-jähriger? Und wenn ich jetzt mein Alter eingebe, wird mir der Preis gesagt? Immerhin, einen Versuch ist es wert, vielleicht wird mir dann ja endlich der Fahrtpreis gesagt.

Akt 4: Ich habe mein korrektes Alter eingegeben und lande wieder bei Akt 2. ich erhalte noch einmal die Rückfahrtmöglichkeiten aufgelistet: „Gesamtpreis nicht ermittelbar“, „Unbekannter Auslandstarif“, „Preisauskunft nicht möglich“. Mit der Anzahl der Klicks bis jetzt, hätte ich bei amazon.de schon 5 Bücher bestellen können und hätte auch den Preis erfahren. Ich drücke dennoch „Buchung durchführen“.

Akt 5: Ich kann tatsächlich bestellen, ohne dass mir der Preis gesagt wird! Ich erhalte „Preisauskunft nicht möglich“, und kann mir trotdem das Ticket per Post schicken lassen. Immerhin erfahre ich, dass das zusätzliche € 3,50 kostet – was auch schon wieder Wucher ist, denn so einen Brief zu verschicken kostet höchstens 55 Cent. Also bekommt die Bahn noch einmal € 2,95 geschenkt, dafür dass ich was bei denen kaufe – verkehrte Welt. Über ein „Freitextfeld“ kann ich meine Wünsche an das Servicepersonal eintragen, außerdem bekomme ich den Hinweis: „Die Preisermittlung unter Einbezug aller Sparangebote kann erst im Servicecenter erfolgen.“

Akt 6: Mir ist das zu riskant, ich möchte zuerst wissen, was ich bezahlen muss und bin mir nicht sicher, ob die mich noch kontaktieren, wenn ich buche, oder mir dann einfach was sauteures buchen, schließlich gibt es ja Millionen Tarife zur Auswahl, dank der beliebigen Sitzplatzkontingente-Spielereien. Mir kommt fast vor, dass die Mafia ehrenwertere Herren sind. Ich konsultiere die „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ um herauszufinden, ob ich mich zum Kauf verpflichte, wenn ich jetzt auf „weiter“ klicke: Bedeutet „weiter“, dass die Buchung damit abgeschlossen wird oder dass ich danach noch einmal (zum 4ten Mal?) bestätigen kann/muss/darf? Ich finde nichts, was darauf hinweist, dass ich die Karte nicht bezahlen muss, wenn mir vorher der Preis nicht genannt wird und beschließe, das Ticket erst mal nicht zu kaufen und mich an die Bahn direkt zu wenden.

Akt 7: Jetzt gibt es was zu lernen. Wenn man die Bahn über bahn.de kontaktieren will, fällt es ziemlich schwer. Man kann sich durch FAQs blättern, man kann hoffen, das richtige Kontaktformular zu finden, um irgendwem eine Nachricht zu hinterlassen, oder man kann eine kostenpflichtige Nummer anrufen, was genauso bescheuert ist, wie kostenpflichtige Einkaufswagen im Supermarkt. Wer ist denn hier der Kunde und wer will wem was verkaufen? Die Adresse, um einfach eine E-Mail zu verschicken, sucht man vergeblich, denn daran kann die Bahn ja nichts verdienen. Es gibt sie aber: fahrkartenservice@bahn.de und für so richtige Beschwerden kundendialog@bahn.de – Außerdem hatte ich bereits mit bahncard@bahn.de und bahncard-service@bahn.de zu tun.

Merkt Euch also, diese Adressen, damit kommt ihr wenigstens kostenlos ein wenig schneller ans Ziel, wenn ihr mal wieder Trouble mit der Bahn habt.

Akt 8: Ich schreibe also an die Adresse eine tierisch lange Hass-Tirade, frage nach: „Ich kann doch nicht blind dem zustimmen, ohne zu wissen, wie viel das Ticket kosten wird?“, beschwere mich über den Zeitaufwand und fordere, „dass sie schleunigst ihren Internetauftritt und die AGBs ändern, damit so eine Verwirrung nicht weiter stattfindet.“

Akt 9: Ich erhalte Antwort, unter anderem:

„Für Ihre Internetbestellung wird von uns selbstverständlich der günstigste Preis ermittelt. In der Bestellmaske können Sie zudem im Feld „Wünsche an das Servicecenter“ vermerken, dass Sie für die gewählte Verbindung zunächst eine unverbindliche Preisinformation haben möchten. Unser Service-Team wird Ihnen dann den entsprechenden Preis nennen und erst nach Ihrer ausdrücklichen Zustimmung die Fahrkarte ausstellen.

Um den Gesamtpreis Ihrer Reise ins Ausland vorab zu erfahren, können Sie auch unsere Kolleginnen und Kollegen beim DB Reise-Service über die Rufnummer 0180 5 99 66 33 (14 ct/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk ggf. abweichend), unseren DB Reisezentren oder den DB-Agenturen kontaktieren.“

Da war sie wieder, die kostenpflichtige Rufnummer. Ich tue dennoch, was mir gesagt wurde, führe die Bestellung durch und vermerke in dem Feld, dass ich bitteschön den Fahrpreis erfahren möchte. Das war am 15.3.

PAUSE: Ich höre 7 Tage lang nichts, aber auch gar nichts von der Bahn

Akt 10: Am 22.3. logge ich mich auf bahn.de ein und schaue in die Buchungsrückschau. Dort entdecke ich meine Buchung und es wird der Status „unbearbeitet“ angezeigt. Ich schreibe wieder an den Fahrkartenservice, u.a.: „Macht das Reisezentrum gerade Urlaub oder was ist da los?“

Akt 11: Ich erhalte Antwort:

„Ihre Reise kostet 46 Euro. Der Thalysfahrschein gilt bis Leuven. Bitte setzen Sie sich mit unserem Servicecenter in Verbindung, das Sie täglich von 07:30 – 21:00 Uhr über die Rufnummer 0180 5 10 11 11 (14 ct/Min. aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk ggf. abweichend) erreichen.“

Moment mal. Den ganzen Stress da oben habe ich doch gemacht, um dem Anruf bei der kostenpflichtige Nummer zu entgehen? Ich begab mich auf eine mehrtägige Odyssee, um wieder am Anfang zu landen? ich schreibe zurück:

„Ja, das ist doch nett. Ist der Fahrschein nun bestellt oder nicht? wenn ja, wieso soll ich denn dann noch anrufen? Wenn nein, wieso habe ich dann auf „Buchung durchführen“ gedrückt? Eine telefonische Bestellung hätte ich auch ohne das Internet durchführen können. Genau um das zu umgehen, habe ich doch auf bahn.de bestellt. Was ist nun los?“

Akt 12: Weil ich keine Antwort erhalte, dafür aber langsam Panik bekomme, rufe ich doch im Service-Center an. Die dunkle Seite der Macht hat gewonnen. Ich frage, was „Ihre Reise kostet 46 Euro. Der Thalysfahrschein gilt bis Leuven.“ bedeutet. Ist das Ticket also bestellt? Ich werde informiert, dass es noch nicht bestellt sei und der Kollege mich gefragt hätte (in der Mail), ob ich es zu den Konditionen haben wolle. Ich lese der Frau am Telefon die Mail vor, um ihr klar zu machen, dass da keine Frage drin stand. Die Frau sagt mir, dass das das aber bedeute, auch wenn da was anderes stehe. Ich erkläre der Frau, dass wenn ich „Arschloch“ sage, es nicht „Arschloch“, sondern „Auf Wiedersehen“ bedeutet, und hänge auf.

Akt 13: Ich rufe noch einmal an, weil ich vergessen habe, zu sagen, dass ich das Ticket haben will. Die Frau sagt mir: „Das Ticket wird Ihnen nun zugeschickt“ und ich hoffe, dass das das auch bedeutet und nicht etwa „Arschloch“.

Akt 14: Einen Tag später erhalte ich das Ticket in der Post. Noch einen Tag später erhalte ich eine E-Mail vom Fahrkartenservice und zwar zwei Mal:

„Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,

Ihre Mail befindet sich noch bei uns in Bearbeitung. Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung. Sie erhalten in Kürze eine Antwort von uns.

Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag.“

Akt 15: Ich informiere den Fahrkartenservice, dass ich das Ticket verdammt nochmal schon in den Händen halte, aber gleichzeitig:

„Allerdings ist das Ticket bis nach Liege ausgestellt, ich habe aber bis Leuven gebucht.“ und „Wann meine Rückfahrt in Leuven los geht, weiß ich auch nicht, denn das steht auf dem Ticket nicht drauf, da es ja nur ab Liege gebucht ist.“

Akt 16: Ich erhalte eine Antwort:

„Sehr geehrter Herr Wolff,

vielen Dank für Ihre Rückfrage.

Ihre Buchung wurde am 26.03.2009 bearbeitet und zum Postversand aufgegeben.

Es würde uns freuen, Sie auch weiterhin auf unseren Seiten und in unseren Zügen begrüßen zu dürfen.“

Ich zertrümmere Einrichtungsgegenstände und mache mir erst mal einen Kaffee.

Akt 17: Bahnchef Mehdorn tritt zurück

Wortspiele zum Mehdohrn-Rücktritt

Hier ist der offizielle Sammelplatz für Bahn- und Zug-Wortspiele zu Mehdorns Rücktritt.

(Ich kann den heute Abend leider nicht sehen, wäre aber schön, wenn jemand berichten könnte, wie viele zugspezifische Wortspiele vorkamen)

Bis jetzt:

– Rückzug
– der Zug ist abgefahren
– Mehdorn endlich zurückgetreten: Bitte entschuldigen Sie die Verspätung
– zurückbleiben, bitte
– Der letzte Schachzug
– Bahn frei für Nachfolger
– Mehdorn im Auge
– Entgleisung bei der Bahn
– Mehdorn auf dem Abstellgleis
– Wegen eines Personenschadens entsteht eine Verspätung von …
– Alle aussteigen, Mehdorn endet hier
– Mehdorns Endstation
– Mehdornfreier Bahnhof (danke ml)
– Herr Mehdorn, genießen Sie Ihren Ruhestand in vollen Zügen! (sehr gut, Michse!)
– Rote Kelle fuer Mehdorn (danke StephanJ – versteh ich nicht)
– bahnbrechende…
– Thank you for travelling with Deutsche Bahn (dibtych)
– Mehdorn zieht die Notbremse
– Mehdorn steigt aus, Die Türen schließen selbstständig! (u.a. Henning)
– Mehdorn bleibt auf der Strecke (Danke Andreas)
– wer ist denn jetzt am zug? (Danke Schinshady)
– am Ende des Tunnels (u.a . sliggs)
– Typisch Bahn: Selbst der Rücktritt des Chefs ist verspätet.(XiongShuiRT auf Twitter. Gefunden von Corax)
– Mehdorn verlässt diesen Abort so, wie er ihn selbst vorzufinden wünscht (sliggs)
– Fahr doch zur Hölle
– Nur Fliegen ist schöner! (gegenglück)
– Die Bahn unter Zugzwang (Explorer)

Moritz bringt gleich 3 großartige Titel:

– Da hat es Mehdorn aus der Bahn geworfen…
– Mehdorns bahnbrechender Ausstieg
– Mehdorn bahnt sich den Weg nach draussen

Alle, die in den Kommentaren geposteten, werden Zug um Zug hier eingestellt.

Auch schauen: Hier erfahrt ihr Alles über die Deutsche Bahn

Der Terror der Bahn geht weiter


Die Tickets für die Reise nach London sind nun mit der Post angekommen. Wer glaubt, die Geschichte (Vorgeschichte hier lesen) hätte sich damit erledigt, der irrt.

Kurz zusammengefasst:
– Ich wollte kaufen: London-Spezial, angeblich € 49,- pro Fahrt. Hin- und zurück für 2 Personen, macht 49×4 = € 196,-
– Mir wurde am Telefon gesagt: Nicht erhältlich, ätsch, kostet € 212,-
– Ich kaufte dennoch und jetzt kam das Ticket und ich sehe, dass von meinem Konto € 232,- plus €3,50 Versandkosten abgebucht wurden.

Wie es zu so etwas kommen könnte, lässt sich wieder Anhand unseres rein fiktiven Busunternehmens „Bohn“ verdeutlichen. Das Beispiel hat natürlich überhaupt nichts mit der Wirklichkeit zu tun:

Busunternehmer Bohn möchte einen Bus nach London füllen, und zwar für möglichst teuer, um möglichst viel einzunehmen. Da bietet er den Kunden auch an, die Reise telefonisch zu buchen. Und anstatt die Telefonkosten zu übernehmen, lässt er diese auch noch den Kunden bezahlen, denn es ist eine gebührenpflichtige Nummer. Der Kunde sagt zwar: „Bitte rufen Sie mich zurück, ich möchte bei Ihnen was kaufen und Sie bekommen Geld dafür“, aber das interessiert den Bohn nicht, denn er hat Monopol-Stellung, obwohl er mittlerweile ein privates Profit-orientiertes Unternehmen ist.

Für Bohn arbeiten einige Angestellte, die die Tickets am Telefon verkaufen. Und weil Bohn auch bei der Mitarbeiterführung seine unmenschlichen Tricks kennt, belohnt er die, die mehr verkaufen und zahlt den Mitarbeitern einen Prozentsatz jeden Verkaufs.

Wir erinnern uns, in unserem Beispiel will Bohn die Tickets für € 200,- loswerden. Da seine Verkäuferin 10% bekommen würde (reine Erfindung), müsste sie für € 220,- das Ticket verkaufen, damit Bohn zufrieden ist.

Wie reagiert sie also, wenn man anruft und nach dem günstigsten Ticket nach London fragt?
Nun, sie sagt: „Oh, das gibt es das London-Spezial für €98,-! Wollen Sie das haben?“
Nachdem der Kunde bejaht hat und Adress- und Kontodaten angegeben hat, wartet er auf die Tickets und die Rechnung. „Bekomme ich noch eine Angebotsbestätigung? Oder Buchungsbestätigung?“ – „Nee, das geht gerade leider nicht, unser System wird umgestellt.“

Und dann kommt das Ticket für € 220,- an, Bohn ist zufrieden und der arme Kunde kann nichts beweisen, außer er hätte das Telefongespräch mitgeschnitten, aber das wäre ja illegal, ohne vorherigen Hinweis.

Zurück zu meinem Fall mit der Bahn. Natürlich wollte ich das alles nicht mit mir sitzen lassen und rief bei der kostenpflichtigen Nummer an. Eigentlich wollte ich eine E-Mail schreiben, aber auf dem Brief mit dem Ticket stand:

DB Vertrieb GmbH
Postfach 60 05 03
22205 Hamburg
Tel: 0180 5 99 66 33*
Fax: –
E-Mail: –

Geschickt. Der Stern bei der Telefonnummer bedeutete übrigens, dass ein Anruf dort Gebühren kostet. Ich landete in einem langen umständlichen Auswahlmenü und als ich schließlich mit einem Mensch sprach, ließ sich dieser erst möglichst lange das Problem schildern, um dann zu sagen: „Aha, ich verbinde.“

Die Person mit der ich dann verbunden wurde, unterbrach mich zwar schneller, aber fragte dann, warum ich dann bei ihr anrufen würde. Ich sagte, dass ich durchgestellt wurde, sie sagte, dass ich da falsch sei. Und ich wurde wieder verbunden.

Auch die 3. Person konnte mir nicht wirklich weiter helfen, das erfuhr ich aber erst, nachdem ich drei Mal erklären musste, was mein Problem sei. mir wurde noch vorgeschlagen, dass ich mit dem Kundendialog verbunden werden könnte, aber da hatte ich keine Lust mehr.

Auch meine Frage, ob denn meine Anrufe und Bestellung und wer sie bearbeitet hat und mir evtl. den falschen, niedrigeren Preis genannt hat, wurde verneint, denn das sei nicht mehr herauszufinden, bei 600 Mitarbeitern. Man könne nur feststellen, was tatsächlich gebucht wurde.

Als ich nachfragte, also könnte mir die Mitarbeiterin jeden beliebigen Preis nennen und dann einfach einen komplett anderen Preis abbuchen, gerade so wie es ihr gefällt? Kam dann nur „Da stünde dann Aussage gegen Aussage“.

Das nächste Mal schneide ich meine Gespräche mit der Bahn mit, das Beispiel mit dem Busunternehmen Bohn finde ich alles andere als absurd.

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