Gestern hat jemand auf Facebook einen Ausschnitt aus spiegel.tv gepostet. Ein erschreckender Bericht aus Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern. Dort war am Samstag ein Naziaufmarsch mit rund 260 Demonstranten gegen ein geplantes Asylbewerberheim und die Güstrower Bevölkerung schaute aus ihren Fenstern dem Aufmarsch zu – teilweise nicht angeekelt, sondern zustimmend, sogar mit Hitlergruß. Interessant auch, dass es im Landkreis Rostock gerade mal 1560 Ausländer, also nur 1,2% gibt. Ausländerfeindlichkeit scheint oft dort am Größten, wo es am wenigsten gibt.
Hier erst mal der erschreckende Bericht:
[random]
Das Video wurde auf Facebook (zum jetzigen Stand) 108 mal geteilt, doch was in den Kommentaren in typischer Internet-Manier vor sich geht, erschreckt noch viel mehr. Da posten Leute ganz offen öffentlich unter Angabe ihres Klarnamens ihren Ausländerhass und weil ein anderer Facebooknutzer (der in seinem Profil eine Israel-Flagge hat) sich dagegen wendet, wird er mit übelster Judenhetze und antisemitischen Sprüchen überhäuft. Und nichts geschieht.
Zum Beispiel „Manuel Groschopp“ (hier sein Profil) aus Auerbach in Sachsen – der übrigens öffentlich sein Geburtsdatum und Fotos postet, falls ihn jemand anzeigen will – schreibt:
„Solche Leute wie dieser Jude und die Zecke gehören an die Laterne Wenn euch DEUTSCHLAND nicht gefällt solltet ihr auswandern, aber dazu fehlt euch Pseudodeutschen ja leider der Arsch in der Hose..“
Abgesehen davon, dass das Argument, dass wenn einem etwas nicht gefällt, man doch abhauen soll, das dümmste unlogischste Argument ist, dass man sich vorstellen kann, haben bei dem Dreck sogar 2 Leute auf „gefällt mir“ geklickt.
Zum einen Andreas Müller – der zumindest schlau genug war, auf seinem Profil nicht öffentlich seinen Wohnort zu posten, zum anderen Elif Cengiz, die gar nichts angegeben hat.
Eric Frank schreibt: „Jeder normale deutsche hätte Nationalstolz! Was willst du denn hier wenn du nicht stolz auf den Land bist du eiermaler!!!“
Komisch, anscheinend bin ich nicht normal.
Und Manuel Groschopp postet weiter:
„Wir reden deutsch kleiner jude“
und
„Für so eine frechheit hast du ekelhaftest stück dreck den strick verdient jude.“ Wären alle menschen gleich hätte es den holocaust nicht gegeben leider haben wir dabei etwas getrieft sonst wärst du genfehler garnicht hier… Hoffentlich wird die bahn wieder rollen heimreiße statt einreiße“
Ja, er hat tatsächlich „Reise“ mit ß geschrieben…
„Ein alter armer judenhund, mehr bist du nicht“
Ein anderer Strang der Diskussion ist die für Rassisten völlig abwegige Idee, dass alle Menschen gleich sind und es keine höherwertige Rasse gibt oder so.
Pitt Thieme, aus Chemnitz, der Besitzer von Pitt’s Schmeckhochburg (mit Deppenapostroph) schreibt gehässig:
„Alter der ist doch wohl behindert du kannst doch nicht wirklich der meinung sein das alibaba der iwo in seiner höle sitzt und an seinem bombengrürtel basteln genau so fiel wert ist wie ich?“
Und kriegt natürlich 2 Likes dafür. Einmal von Manuel Groschopp und einmal von Adam West, der seltsamerweise bei seinen „gefällt mir“ Angaben Thor Steinar, die NPD und „Ultras & Hooligans“ hat, aber auch Greenpeace, die LINKE und Helge Schneider. (Adam West ist selbstverständlich nicht sein Name, „Adam West“ ist der Schauspieler aus der Batman-Serie)
Außerdem mag er die Seite „Deutsch sein ist kein Verbrechen“, so wie es 8559 weitere nutzlose Dummbeutel tun, „Die Wehrmacht“ und „Keine Moschee in Eisenach“ – weil knapp 2000 Vollpfosten auf Facebook denken, dass die Islamisierung ausgerechnet Eisenach als Ziel hat.
Zurück zu Manuel Groschopp, der auch vor Gewaltandrohungen nicht zurückschreckt:
„Oho glaub mir im wirklichen leben würdet du schon längst am boden liegen alter mann“
So. Aber was kann man jetzt tun, wenn einem Hass, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus auf Facebook begegnet? Facebook behauptet zwar, dagegen zu sein, aber so wichtig scheint es denen nicht zu sein, lieber ein paar User mehr, auch wenn es Nazis sein, als auch nur ein Fünkchen Moral beweisen.
Also man kann folgendes tun:
1. Den entsprechenden User anschreiben und ihm die Leviten lesen
2. Den entsprechenden Beitrag Facebook melden (was aber nur etwas bringt, wenn es viele tun)
3. Strafanzeige erstatten. Sorry, wenn Manuel Groschopp diese Äußerungen öffentlich tätigt und auch noch stolz seinen Namen davor setzt und in seinem Profil bereitwillig Auskunft über seinen Wohnort gibt, dann muss das sein. Einige haben es auch schon angekündigt und Screenshots gemacht, ich hoffe mal, sie haben Erfolg.
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