Monat: Juni 2007 (Page 1 of 7)

Entern oder Kentern? Eindeutig Kentern!

Den Humbug, der da heute um 20.15 Uhr auf RTL lief, muss ich ja nicht im Detail auseinander nehmen, das würde der Sendung mehr Aufmerksamkeit geben, als sie es verdient. Meine TV-Kritik hatte ich hier ja schon längst gegeben. Und zwar vor der Sendung und ich hatte Recht. Es war alles nur noch schlimmer, als befürchtet.

Jetzt mal ehrlich, wenn ich falsch liege mit meiner Vermutung, dass jedes 7-jährige Kind spannendere, lustigere und kurzweiligere Sendungen machen und damit die Quote retten könnte , und wenn es wirklich in dem Laden es niemand besser kann als es zur Zeit ist, dann braucht das Fernsehen – mich! Einen Schiffsmusikdirektor, der einen Blog schreibt, Impro-Theater macht und mal ein halbes Jahr lang sein Gewissen verkauft hat, um nachmittags beim Gerichtsfernsehen die Quotensiege einzufahren rettet die deutsche Fernsehlandschaft. Seht das als Bewerbung.

Warum hab ich dann den Mist von vorne bis hinten durchgeschaut? Nun, aus drei Gründen:

1. Ich musste unbedingt herausfinden, was die Lösung der tierisch schweren Zuschauerfrage war: „Mit was finden die Piraten den Schatz? Mit der Schatzkarte oder mit dem Internet?“ Puh, keine Ahnung, das ist schwer.

2. Das Konkurrenzprogramm ist auch nicht viel besser: Auf der ARD lief das homöopathische Allzweckheilmittel Veronica Ferres, auf dem ZDF Rentner-Serienprogramm, auf Sat.1 die Schillerstraße, also das zotige Boulevardtheater mit Gestalten, die nicht schauspielern können, nicht lustig sind und schon mal gar nicht improvisieren können, da sie es nicht gelernt haben. Aber das Fernsehen traut sich nun mal nicht an neue Gesichter ran. Die anderen Sender hatten wenigstens den Anstand einen Spielfilm oder eine US-Serie zu zeigen.

3. Miriam Pilhau war Kandidatin und sah einfach hinreißend sexy aus, wie sie mit dem tiefen Ausschnitt im Wasser herum tobte und sich verausgabte. Tja, Sex sells, Regel Nr. 1.

Mit der Auswahl der Prominenten haben sich die Programmverantwortlichen – zufällig? – an dem alten Western orientiert. Die Pielhau, the Good, der ewige Axel Schulz, the Bad und so eine Gartenverschönerungssendungstonne, the Ugly.

Jetzt schalte ich aber aus, denn jetzt läuft die 70er Show. Was es nicht alles gibt, die 80er Show,die 60er Show, die Neunziger … das ist doch mal Abwechslung. Aber an die 30er oder die 40er Show traut sich niemand ran. Liebes Privatfernsehen, ihr seid so feige.

100% richtige Vorhersage

„Entern oder Kentern“, der RTL-Klon von Takeshi’s Castle, der in knapp zwei Stunden auf RTL startet, wird fürchterlich grottig.

Da das Konzept nicht einfach übernommen wird, sondern durch überladenen Scheiß aufgefüllt wird.

Seit es das Privatfernsehen in Deutschland gibt, gelang allerdings keiner Produktionsfirma jemals ein Konzept zu verbessern, sondern alle wurden nur verschlechtert so gut es ging.

So bin ich mir ganz sicher, dass durch das hinzufügen der Promis, der Herausnahme des Tempos und dem Einführen eines Gewinns bzw. eines Spielsinns, das herrlich inhaltsfreie kindische Freude erregende, hemmungslos Schadenfreude erzeugende Takeshi’s Castle -Konzept in Grund und Boden geritten wird.

Schade, RTL.

Was für ein schrecklicher Tag!

Auf allen bekannten Schock-Nachrichten-Seiten wird statt der in London aufgetauchten Autobombe über das jetzt aufgetauchte Video von Möllemanns Selbstmord vor vier Jahren berichtet und der Fallschirmsprung in den Tod tatsächlich auch noch gezeigt. Auf spiegel.de wird stattdessen berichtet, dass Kühe zu einem großen Teil fürs Global Warming wegen ihrer Methan-Ausstöße beim Furzen verantwortlich sind und damit jetzt aufhören sollten. Oder zumindest ihre Ernährung umstellen. Dass England jetzt einen neuen Premier hat und die Mumie von Hatshepsut aufgetaucht ist, interessiert hingegen niemand.

Die unbefleckte Inzest

uiuiui7: tach
\/\/°4: morgen
uiuiui7: bist Du eigentlich Christ?
\/\/°4: Ja. Praktizierender. Ich geh zweimal die Woche in die Kirche als Messdiener. Und bekehre ungläubige Heiden-Bastarde wie dich.
uiuiui7: ah gut.
uiuiui7: Dann kannst Du mir ja mal was erklären, was ich nicht kapiere.
uiuiui7: Also
uiuiui7: Adam und Eva waren die ersten Menschen, richtig?
uiuiui7: Und ihr Kinder waren Kain und Abel, richtig?
\/\/°4: Ja.
\/\/°4: Die hatten aber noch eine Schwester.
\/\/°4: Und beide haben mit ihr rum gemacht.
\/\/°4: Deshalb hat der Kain dem Abel die Nase eingehauen.

uiuiui7: oh.
uiuiui7: wow.
\/\/°4: Ehrlich gesagt: Ich hab keine Ahnung.
uiuiui7: Also Inzest?
\/\/°4: Weiß nicht. Haste keine Schulbibel aus der Grundschule oder so was?
uiuiui7: als ob ich noch wüsste, was in der Grundschule war
uiuiui7: Sex gab es da jedenfalls keinen
\/\/°4: Der hat einfach noch ein paar Millionen Evas gemacht und Kain hat den ganzen Tag nur rum gevögelt wie irre.
\/\/°4: Und wir stammen alle von einem Brudermörder ab.
\/\/°4: Das erklärt einiges.

uiuiui7: wer hat Millionen Evas gemacht? Gott?
\/\/°4: Nein, sein Gehilfe. Der Pudel Gottes.
uiuiui7: den Part hab ich wohl verpasst

Alles Gute ist flüssig

Ich habe ja lange mit Bionade gekämpft, habe es für eine komische Modeerscheinung gehalten. So etwas wie kurzzeitiger Veganismus, Barfuß-Joggen oder Knoblauch-Eiscreme, aber mittlerweile habe ich das Getränk akzeptiert. Schmecken tut es mir zwar noch nicht wirklich und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich genau erfahren möchte, wie es denn nun wirklich hergestellt wird, aber immerhin habe ich nichts mehr gegen Bionade-Trinker. Nichts wirksames jedenfalls.

Nein, Quatsch, ich fing sogar an, das kleine Getränk symphatisch zu finden – abgesehen vom wirklich beschissenen Produktnamen. Doch seitdem mir jetzt dieses große Werbeplakat begegnet ist, auf dem „Bionade – das offizielle Getränk für eine bessere Welt“ steht, ist es mit der Liebe wieder vorbei.

Wie anmaßend ist das denn? Wir verbessern die Welt nur, wenn wir Bionade trinken? Kann ein Getränk überhaupt das offizielle Getränk einer besseren Welt sein? Na gut, vielleicht schon, aber jedenfalls nicht einer guten Welt. Einer besseren Welt als was überhaupt?

Trotzdem lustig, stellt Euch mal vor andere Getränke würden auf den Bandwagen aufspringen: „Coca-Cola präsentiert den Weltfrieden!“, „Die Nahost-Friedensverhandlungen werden ihnen präsentiert vom kleinen Feigling!“, nee, das geht nicht.

Dachte ich. Doch dann sehe ich, dass das Plakat mit der riesigen Bionadeflasche gar nicht für Bionade werben soll, sonder für eine Webseite, die unten klein steht:

stille-taten.de

Ach so. Jetzt verstehe ich. Die Idee der Webseite ist, ähnlich wie Amelie in ihrer wunderbaren Welt, die Welt ein Stückchen besser zu machen, in dem man sich Nettigkeiten für andere Mitbürger ausdenkt und zwar anonym. Das sei die schönste Form des Gebens. Die Beschenkten freuen sich und werden ihr Leben lang grübeln woher das kam.

Ich finde die Idee nicht schlecht, ich finde sie sogar großartig. Einige tolle Ideen wurden auch auf der Webseite genannt, so soll man zum Beispiel einen ausgefüllten Lottoschein in der Restaurantserviette verstecken, an Kinokassen Karten bezahlen und sie für die nächsten Besucher zurücklegen, Autos von unbekannten an einem Schneetag frei kratzen. Die Ideen haben mich alle gerührt, ganz ehrlich. Und meinetwegen kann das Bionade auch unterstützen, wenn sie sich dadurch besser fühlen … mooooooooment!

Gang zurück. Wie unterstützt denn jetzt Bionade das? Bionade vollbringt ja keine stille-taten, das machen ja andere. Und zwar freiwillig, kostet also auch nix. Wie unterstützt das also Bionade? Indem es Werbung für sich und die Webseite macht? Und die Webseite wiederum Werbung für Bionade macht?

Was steckt da wirklich dahinter? Ich finde es toll, dass da einige auf so Ideen kommen, wie Taxifahrern ein Frühstück hinzustellen, den Nachbarn den Rasen mähen, während sie im Urlaub sind, etc. Gut, einige der Ideen sind schon sehr spießig – wie es die meisten Weltverbesserer, obwohl sie es ja gerade nicht sein wollen dann doch um so mehr sind – z.B. ein batteriebetriebenes Fahrradrücklicht kaufen und es mit freundlichen Grüßen an ein Fahrrad ohne Rücklicht hängen. Einige sind auch selten total blödsinnig und ärgerlich – z.B. die Aufforderung an Weihnachten irgendwelche Bäume im Park oder an der Straße anonym zu schmücken. Andere jedoch sind schlichtweg genial, z.B. an Regentagen Regenschirme zu verschenken.

Wobei da natürlich die Anonymität flöten geht und schon wären bei der nächsten Sache, die Kopfkratzen verursacht. Wenn doch Geben seliger als Nehmen ist und die Idee ist, völlig selbstlos anderen eine Freude zu bereiten, warum kann man dann auf der Webseite berichten, welche tollen Taten man vollbracht hat? Eigentlich sollte man das ganze doch gerade ohne Selbstbeweihräucherung tun!

Der andere Punkt ist, man soll bei seinen guten Taten, Kärtchen hinterlassen, auf denen die Adresse der Webseite und deren Logo steht. Also Werbung verteilen. Unentgeltlich, noch nicht mal von Bionade gesponsort.

Gut, das Argument könnte jetzt sein, dass der Verweis auf die Webseite nur dazu führen soll, dass die Empfänger der Tat auch angeregt werden sollen eine Tat zu vollbringen und am Verbessern der Welt mit zu machen, aber muss das alles von der Webseite geleitet werden?

Mein Fazit, geht auf die Webseite, lasst Euch inspirieren, besser noch, habt eigene Ideen, vollbringt die gute Tat, hinterlasst einen eigenen Zettel, der nicht auf die Webseite hinweist – also auf stille-taten.de, auf ui. kann man nie genug hinweisen 😉 – und bleibt verdammt noch mal anonym und prahlt nicht mit Eurer guten Tat. Schließlich gibt es hier keine Pfadfinderabzeichen. Prost.

Ausleihfristen

Ein älterer Text noch aus meiner Studi-Zeit in Hamburg, den ich aus aktuellem Anlass, noch mal schnell posten muss:

Ein Scheiß-Tag. Heute morgen habe ich festgestellt, dass ich bei 10 Büchern die Ausleihfrist überschritten habe: 8 aus der Staats- und Universitätsbibliothek und 2 aus der Theatersammlung, einer Bibliothek, wo noch mechanische Schreibmaschinen für die Verwaltung eingesetzt werden, und man, wenn man ein Buch ausleihen will, es nicht einfach mitnehmen kann, sondern am nächsten Tag wiederkommen muss.

Zuerst versuchte ich, über das Internet meine Bücher zu verlängern, aber nach der Eingabe meiner Bibliotheksausweisnummer und meines Passwortes stand da nur, dass alle Ausleihfristen überschritten seien, und ich nur in Person am Schalter verlängern könne.

Ca. 14 Uhr rief ich bei der Theatersammlung an – Telefon haben die ja zum Glück schon. Ich wollte fragen, ob ich meine Bücher dennoch verlängern könne. Nein, ich müsse zuerst vorbeikommen, Strafe zahlen, aber dann könne ich die Bücher gleich wieder verlängern, allerdings müsse ich sie mitbringen, denn die Bibliothekare wollen sich versichern, dass ich die Bücher überhaupt noch habe, bis 16 Uhr hätten sie geöffnet. 4 Euro würde das kosten, aber ich könne das nicht bar bezahlen, sondern müsse mir Wertmarken besorgen, die an der Kasse der Staatsbibliothek erhältlich seien. Die habe allerdings schon um 13 Uhr zugemacht. Ich könne jedoch bei der Bibliothek der Kunstgeschichte vorbeischauen, auch da gäbe es Marken.

Gesagt, getan, Bücher eingepackt, los zur Uni. Die Bibliothek der Kunstgeschichte hatte – wie könnte es anders sein – nur bis 15 Uhr offen, und als ich ankam, war es schon 2 Minuten zu spät. Keine Chance.

Zum Glück gab es eine Alternative – die Bibliothek der Wirtschaftswissenschaften, auch dort wäre es möglich, Gebührenmarken zu erhalten. „Natürlich, das ist hier möglich“, sagte mir die Frau am Info-Desk. „Sie wissen, wie das geht, stecken Sie hier Ihre Karte rein!“

Ich wusste natürlich nicht, wie das geht und wusste natürlich auch nicht, welche Karte? „Die Geldkarte!“ – Ach so. Meine EC-Karte nahm es jedenfalls nicht an. Ich fragte, ob ich auch in bar bezahlen könne. Nein, könne ich nicht. Aber an der Kasse der Hauptbibliothek, da könne ich das tun. Ich sagte, dass ich das wüsste, aber die Kasse sei schon seit 13 Uhr geschlossen. „Sie können auch im Verwaltungsgebäude Marken erhalten, da gibt es auch eine Kasse.“ – Hoffnung flackerte in mir auf – „die hat aber auch schon seit 13 Uhr zu.“ – … – „Aber Sie können ja morgen wiederkommen.“ – …

Die beiden Bücher der Theatersammlung gab ich für heute erst mal auf … Aber ich hatte ja noch Hoffnung, an der Hauptbibliothek etwas mit den 8 anderen Büchern regeln zu können, schließlich sind die ja modern dort, die haben ja schon Computer und so!

In der Staatsbibliothek gab es drei Schalter: Buchausgabe und Buchrückgabe waren nicht die richtigen Schalter für mich, also ging ich zum dritten, über dem stand:

* Problemfälle
* Einzelbehandlung
* Ausländer
* Frauen

Dort war auch die Schlange am längsten. Also stellte ich mich ca. eine halbe Stunde an, als mir einfiel, dass ich ja meinen Ausweis heute morgen aus meinem Portemonnaie genommen hatte, um die Nummer in den Computer einzutippen. Und da lag er wohl noch, denn im Portemonnaie lag er nicht. Also konnte ich auch in der Staatsbibliothek nichts anstellen und musste unverrichteter Dinge den Tag beenden.

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